Neu Delhi/Islamabad - Spannungen an der Grenze zwischen dem indischen und dem pakistanischen Teil des ehemaligen Fürstenstaates Kaschmir gibt es schon seit der Unabhängigkeit des indischen Subkontinents von Großbritannien 1947. Um einem Konflikt zwischen Hindus und Moslems vorzubeugen, wurde der Subkontinent damals in die Länder Indien und Pakistan aufgespalten. In der von Beginn an umstrittenen Region besetzte Indien einen größeren Teil im Südosten, Pakistan einen kleineren nordwestlichen Teil. Indien und Pakistan führten 1948, 1965 und 1971 Krieg, davon zwei Mal um das fruchtbare Kaschmir. Der Krieg 1971 endete mit der Anerkennung der so genannten Demarkationslinie. Eine UNO-Resolution aus dem Jahr 1948 fordert für die Bevölkerung das Recht, in einem Referendum selbst über ihr weiteres Schicksal bestimmen zu können: Unabhängigkeit, Anschluss an Pakistan oder Zugehörigkeit zu Indien. Der auf indischer Seite liegende Unionsstaat Jammu-Kaschmir ist das einzige Bundesland in dem Vielvölkerstaat mit vorwiegend moslemischer Bevölkerung. Von den rund sechs Millionen Einwohnern des an China und Pakistan grenzenden Gebietes bekennen sich zwei Drittel zum Islam, ein Drittel sind Hindus. In der Region kämpfen mehrere islamische Gruppen für die Unabhängigkeit oder den Anschluss an Pakistan. Indien wirft Islamabad vor, die Kämpfer zu unterstützen. 1998 stiegen beide Staaten in den Kreis der Atommächte auf. Indien zündete zwischen dem 11. und dem 13. Mai 1998 fünf unterirdische Atombomben. Pakistan reagierte darauf mit einer Serie eigener Atomtests. Die Tests verstärkten die Sorge vor einem atomaren Wettrüsten auf dem Subkontinent. Beide Staaten testeten im April 1999 Mittelstreckenraketen. (APA/AP)