Wien - Die Mehrheit der Österreicher lehnt Streiks der Gewerkschaft nach der umstrittenen Reform des Hauptverbands der Sozialsicherungsträger ab. Das hat eine "Integral"-Umfrage im Auftrag des "Kurier" ergeben. Nur 26 wollen, dass der ÖGB zu einem Warnstreik aufruft, 14 Prozent plädieren für einen Generalstreik. Mit weiteren Demonstrationen können immerhin 31 Prozent etwas anfangen. Beliebteste Protestform ist eine härtere Gangart bei den Lohnverhandlungen, was von 46 Prozent der Befragten unterstützt wird. Mehrfachnennungen waren bei der Umfrage möglich. Unverändert populär ist die Sozialpartnerschaft. 78 Prozent der Befragten schlossen sich der Meinung an, dass sie "sozialen Frieden und wirtschaftliche Entwicklung sichern und aufrecht erhalten" solle. Nur 14 Prozent meinten, die Sozialpartnerschaft sei "überflüssig, weil die Entscheidungen von der Regierung im Parlament getroffen werden". Befragt nach der politischen Strategie der Regierung gegenüber der bewährten Institution glauben 61 Prozent an eine Schwächung, lediglich 13 Prozent an Förderung. 20 Prozent vermuten weder das eine noch das andere Motiv. Die Reform des Hauptverbands stößt bei den Österreichern jedenfalls auf Ablehnung. Mit 49 Prozent halten fast die Hälfte der Interviewten die ASVG-Novelle für negativ, nur 23 für positiv. Dabei sticht hervor, dass die Ablehnung mit 68 Prozent besonders groß unter SPÖ-Sympathisanten ist. Befürworter von ÖVP und FPÖ äußerten sich zu rund 50 Prozent positiv. Als Hauptmotiv der Regierung für die Reform wird von der Hälfte der Befragten die Ablöse von Präsident Hans Sallmutter gesehen. 48 Prozent meinen auch, dass es um das Sichern der Mehrheit gehe. Ein gutes Drittel von 37 Prozent folgt der Argumentation der Koalition, wonach mit der Strukturänderung die Reduktion des Defizits in der Krankenversicherung erreicht werden solle. (APA)