Zürich - Fliegen muss nach Ansicht von Swissair-Chef Mario Corti teurer werden. "Es ist paradox: Die Industrie hat in den letzten Jahren nicht einmal die Kapitalkosten verdient. Trotzdem ist immer neues Kapital hineingeflossen", sagte Corti in einem Interview der Schweizer Zeitung "Finanz und Wirtschaft" (Samstagausgabe). Die Airlines hätten es nicht verstanden, von der Wertschöpfungskette der Luftfahrtindustrie, inklusive der Flugzeug- und der Triebwerkhersteller, den ihnen zustehenden Teil abzuschneiden. An dem Umstand, dass das Fluggeschäft sehr kapitalintensiv sei, werde sich nichts ändern, ist Corti überzeugt. "Alle wollen neue und noch größere Flugzeuge bauen. Die Flugzeughersteller wollen das, genau so wie die Triebwerkbauer und die Konzernchefs der Airlines." Es seit aber sehr schwierig, große Flugzeuge wirtschaftlich zu betreiben. Es habe sich gezeigt, dass ein Passagiersitz in einem großen wie in einem kleinen Flugzeug praktisch dieselben Erstellungskosten aufweise. "Wenn große Jets nicht ausgelastet sind, werden Restkapazitäten zu Billigpreisen angeboten. Das führt zu einem allgemeinen Preisdruck", so Corti. Eine Verbesserung des Ertrags pro Flugpassagier sei mit einer breiteren Palette von Flugzeugen, die flexibel eingesetzt werden können, möglich. "Ich bin überzeugt, dass sich in der Industrie auf die Dauer die ökonomische Realität durchsetzen wird", so der Swissair-Chef. Corti hatte am Donnerstag umfangreiche Sanierungs- und Verkaufspläne für die tief in den roten Zahlen fliegende Swissair bekannt gegeben. Die Eskalation der Probleme bei Swissair erklärt der Konzernchef der Swissair Group zum Teil mit den hohen Investitionen in die ausländischen Beteiligungen. Einen wesentlichen Teil habe aber sei die "ungenügende Transparenz" innerhalb der Swissair Group, insbesondere in der finanziellen Berichterstattung, beigetragen. (APA/dpa/sda)