Washington - Ein freiwilliger Lügendetektortest hat den US-Kongressabgeordneten Gary Condit, der eine Affäre mit einer spurlos verschwundenen Praktikantin hatte, nur vorübergehend entlastet. Die Polizei in Washington kritisierte, dass der Test ohne ihre Beteiligung stattfand. "Wir hätten ihm selbst gern die entscheidenden Fragen gestellt", erklärte der stellvertretende Polizeichef der Hauptstadt, Terrance Gainer. Er forderte Condit auf, sich diesem Test zu stellen. Bis zum Sonntag gab es keine Hinweise darauf, wo sich die 24-jährige Chandra Levy aufhalten könnte. Sie wurde zuletzt am 30. April gesehen. Ihre Eltern teilten am Samstag in Kalifornien mit, dass ihre Tochter seinerzeit in einer E-Mail ihre Heimreise angekündigt habe. Es gebe jedoch keinen Beleg dafür, dass sie jemals einen Flugzeugplatz reserviert habe. Condit wird nicht beschuldigt, mit dem Verschwinden Levys etwas zu tun zu haben. Er ist einer von mehr als 100, die in dem Vermisstenfall befragt wurden. Bei der Auswertung des freiwilligen Lügendetektortests hat nach Angaben von Condits Anwalt ein angesehener Experte nicht das geringste Anzeichen für ein Täuschungsmanöver entdeckt. Die Wahrscheinlichkeit, dass Condit gelogen habe, liege bei "einem Hundertstel von einem Prozent". Chandra Levy hatte ein Praktikum bei der US-Gefängnisbehörde in Washington absolviert. Während dieser Zeit begann Condit eine Affäre mit ihr, was er nach längerem Leugnen aber erst vor Kurzem zugegeben hatte. Anwalt Lowell verurteilte die Medien, die Condit erbarmungslos verfolgten, obwohl er nichts mit dem Verschwinden von Chandra zu tun habe. Condit habe alles getan, um die Polizei bei der Suche nach der jungen Frau zu unterstützen. So habe er nicht nur der kürzlich erfolgten Durchsuchung seiner Wohnung zugestimmt, sondern auch eine Probe für einen Gentest geliefert. Unterdessen durchkämmten Polizeibeamte leer stehende Gebäude in Washington. Die Polizei bleibt aber bisher dabei, dass sie das Verschwinden nicht als Kriminalfall betrachtet. (APA/dpa)