Wien - Die Arbeiterkammer (AK) greift wegen der noch immer fehlenden Schlichtungsstelle für grenzüberschreitende Überweisungen nun Finanzminister Karl-Heinz Grasser massiv an. Harald Glatz, oberster Konsumentenschützer der AK, fordert eine neutrale Schlichtungsstelle für alle Bankangelegenheiten. Laut einer EU-Richtlinie hätte eine solche Stelle spätestens zum 14. August 1999 eingerichtet werden müssen. Geschehen sei bisher nichts. Anscheinend erachte Grasser dieses Thema nicht für wichtig genug, sagte Glatz im Gespräch mit dem S TANDARD . Das Argument, dass es in einigen Banken ohnedies interne Ombudsstellen gebe, steche nicht. Bei den Bankenombudsstellen könne man keineswegs von neutralen Institutionen sprechen. Neutrale Schlichtungsstelle

Die Arbeiterkammer lege großen Wert auf eine neutrale Schlichtungsstelle für alle Bankangelegenheiten, sagte Glatz. Auch Nicht-AK-Mitglieder sollten eine Anlaufstelle haben. Im Übrigen habe die EU-Kommission bereits 1998 darauf hingewiesen, dass der Konsument eine Möglichkeit brauche, Streitigkeiten außergerichtlich beizulegen. Kunden und Banken könnten damit gleichermaßen Verfahrenskosten und Zeit sparen.

Neben Fachleuten aus der Bankenwelt und der Wirtschaft müssten auch Konsumentenvertreter Mitspracherechte haben, sagte Glatz. Außerdem sei darauf zu achten, dass sich die Banken den Entscheidungen solcher Schlichtungsstellen dann auch tatsächlich unterwerfen. Eine solche Schlichtungsstelle müsse darüber hinaus mit ausreichend Personal besetzt und gut organisiert werden. (S TANDARD -Mitarbeiterin Michaela Glanz, D ER S TANDARD , Print-Ausgabe, 16. 7. 2001)