Teheran - Das iranische Parlament hat die Vereinten Nationen aufgefordert, den israelischen Ministerpräsidenten Ariel Sharon wegen Kriegsverbrechen vor Gericht zu stellen. Mehr als 220 der 290 Abgeordneten unterzeichneten am Sonntag eine entsprechende Petition an den UNO-Sicherheitsrat. Sie erklärten, Sharon und andere israelische Politiker seien für ein Massaker an palästinensischen Flüchtlingen in den Lagern Sabra und Shatila im Libanon 1982 verantwortlich. Bereits 1983 hatte ein israelischer Untersuchungsbericht dem damaligen israelischen Verteidigungsminister und Organisator des Libanon-Feldzuges eine indirekte Mitverantwortung für die Ereignisse in den Palästinenser-Lagern zugewiesen. Sharon habe geduldet, dass Bewaffnete der von Israel unterstützten christlichen Falangisten nach der Ermordung ihres Anführers, des gewählten Präsidenten Beshir Gemayel, in die Lager eindrangen und unschuldige Zivilisten niedermetzelten. Nach dem Bericht der Untersuchungskommission trat Sharon damals zurück. Auch einige Völkerrechtsexperten vertreten die Auffassung, dass Sharon wegen Verbrechen gegen die Menschlichkeit der Prozess gemacht werden könne. Überlebende der Massaker in den libanesischen Palästinenser-Flüchtlingslagern Sabra und Shatila 1982 haben bei einem belgischen Gericht Klage gegen Sharon eingereicht. Grundlage dafür ist ein Gesetz aus dem Jahre 1993, das die belgische Justiz ermächtigt, Völkermordverbrechen unabhängig vom Ort des Geschehens und der Nationalität der Täter zu ahnden. (APA)