Dhaka - Die Ministerpräsidentin von Bangladesch, Scheich Hasina Wazed, hat drei Monate vor der Parlamentswahl die Macht gemäß der Verfassung an eine Übergangsregierung übergeben. Am Sonntag wurde der frühere Verfassungsrichter Latifur Rahman als Regierungschef vereidigt. Die Klausel, wonach Wahlen unter einer neutralen Regierung stattfinden müssen, soll gleiche Chancen für Regierungspartei und Opposition sicherstellen. Hasina war seit Juni 1996 im Amt. Die Ministerpräsidentin war die ganze fünfjährige Amtszeit Regierungschefin, was vor ihr noch niemand an der Regierungsspitze Bangladeschs geschafft hatte. Die beiden letzten Jahre ihrer Amtsperiode waren überschattet von Streiks und Straßenprotesten. Die Opposition bezichtigte die Regierung der Korruption und der Gängelei politischer Gegner. Beobachter befürchten, dass es während des Wahlkampfs bis Oktober zu schweren Zusammenstößen zwischen Anhängern von Hasinas Awami-Liga und der Nationalpartei BNP von Oppositionsführerin Khaleda Zia kommen könnte. In den vergangenen drei Monaten kamen mehr als 100 Menschen ums Leben. Bei Straßenschlachten fünf Tote Trotz eines Aufgebots von fast 6.500 Polizisten in der Hauptstadt Dhaka kam es am Wochenende zu Straßenschlachten zwischen Anhängern und Gegnern der zurückgetretenen Ministerpräsidentin von Bangladesch. Dabei wurden mindestens fünf Menschen getötet und rund 100 verletzt. Der zum Chef einer Übergangsregierung ernannte Latifur Rahman hat nach seiner Vereidigung angekündigt, in drei Monaten sollten freie und faire Wahlen abgehalten werden. Dazu müssten Recht und Ordnung wiederhergestellt werden. Oppositionsführerin Khaleda Zia von der BNP (Bangladesh Nationalist Party) hat dem neuen Regierungschef bereits ihr Vertrauen ausgesprochen. (APA/dpa/Reuters)