International
China: Protest gegen US-Raketenschild-Pläne
Greenpeace-Aktivisten in den USA noch in Polizeigewahrsam - Ermittlungen wegen "Inlandsterrorismus"
Peking/Washington - China hat nach dem erfolgreichen Test des US-Raketenschilds erneut gegen die Rüstungspläne Washingtons protestiert. Das Missile Defense-System wirke sich negativ auf die globale Stabilität aus, sagte ein Sprecher des Außenministeriums am Montag in Peking. Er forderte Washington auf, die "Ansichten und Bedenken anderer Länder" zu berücksichtigen und in dieser Frage umsichtig vorzugehen.
Die staatliche Tageszeitung "China Daily" kritisierte den Test am Montag als "gefährlichen Schritt, der sich auf die weltweite Rüstungskontrolle schädlich auswirkt". Am Sonntag war ein Test des umstrittenen Raketenschildes über dem Pazifik erfolgreich verlaufen. Ein von den Marshall-Inseln im Pazifik abgeschossener Abfangflugkörper zerstörte planmäßig eine von Kalifornien abgefeuerte Attrappe eines nuklearen Gefechtskopfes. Mit dem System wollen sich die USA vor Angriffen von Staaten schützen, die militärtechnisch weit entwickelt, jedoch nicht in internationale Abrüstungsverträge eingebunden sind. Die Pläne sind heftig umstritten. Kritik kommt vor allem aus Russland und China, die geltende Abrüstungsverträge gebrochen sehen.
In den USA waren nach einer Protestaktion gegen den Test Sonntag Abend noch 16 Greenpeace-Aktivisten in Polizeigewahrsam. Die Demonstranten hatten versucht, den Test zu behindern. Vier Aktivisten waren von einem Schlauchboot aus zur mittelkalifornischen Küste geschwommen und hatten damit den Test um einige Minuten verzögert. Eine Sprecherin der Bundespolizei FBI erklärte, gegen sie werde wegen des Verdachts des "Inlandsterrorismus" ermittelt. (APA/AFP/AP)