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Foto: Reuters/Nasa
Graz - Erstmals gibt es im kommenden Herbst einen Universitätslehrgang für Weltraumforschung. Die viersemestrige Ausbildung, die mit dem "Master of Advanced Studies in Space Sciences" abgeschlossen wird, hat drei Schwerpunktbereiche: "Space Physics" (Weltraumphysik, "Remote Sensing" (Fernerkundung) und "Space Communication and Navigation" (Satellitenkommunikation und -navigation), erklärte der wissenschaftliche Leiter des Grazer Lehrganges, Helmut O. Rucker vom Grazer Institut für Weltraumforschung der Österreichischen Akademie der Wissenschaften am Montag im Pressegespräch. "Die Teilnehmer wählen eines der drei Schwerpunktgebiete, müssen aber zu 20 Prozent auch Lehrveranstaltungen aus den beiden anderen Schwerpunktbereichen besuchen", erklärte Friedrich Zimmermann, Vizerektor für Forschung und Entwicklung an der Universität Graz, das Prinzip der auf Vernetzung des vor Ort vorhandenen Wissens ausgerichteten Lehrganges. 50 Semesterwochenstunden (inklusive 15 Stunden zur Abfassung einer praxisbezogenen Masterarbeit) müssen im Lauf der vier Semester absolviert werden. "Für das Curriculum haben wir nichts neu erfunden, sondern vor allem das vorhandene Angebot aus Vorlesungen, Seminaren und Übungen der jeweiligen Institutionen zu einer neuen Qualität zusammengefasst), so Rucker. Das heißt, zur theoretischen Wissensvermittlung werden die Teilnehmer des Lehrganges in Kursen sitzen, die auch als Lehrveranstaltung in Rahmen eines gewöhnlichen Universitätsstudiums besucht werden. Daneben werden sie allerdings für ihre "Master Thesis" in Forschungsprojekte ihrer Betreuer eingebunden. Mit Magna Steyr Space Technologies habe man auch einen in diesem Bereich besonders engagierten Partner aus der Industrie gewinnen können. Ziel des Schwerpunktes "Space Physics" ist laut Rucker eine vertiefte Qualifikation im Bereich der theoretischen und experimentellen Weltraumphysik. "Wir wollen ein Berufsprofil bieten, dass in Österreich durch ein Regelstudium alleine nicht zu erlangen ist, bei internationalen und supranationalen Institutionen wie zum Beispiel der NASA und ESA aber im hohen Ausmaß notwendig ist", so der Weltraumforscher. Ausbildungsziel von "Remote Sensing" ist die Vermittlung von fundierten Kenntnissen in Darstellung, Bearbeitung und Analyse der Bilddaten, die von Erdbeobachtungssatelliten aufgenommen werden, schilderte Wolfgang Sulzer vom Institut für Geografie und Raumforschung. Nachfrage nach einschlägigen Experten bestünde vor allem im Bereich umweltbezogener Aufgabenstellungen. Fundierte Kenntnisse auf den Gebieten Nachrichtensatelliten, Radartechnik, Navigation und Satellitenzeitvergleich sollen im Schwerpunktbereich "Space Communication and Navigation" vermittelt werden, wobei wesentliches Augenmerk auf die Anwendungen gelegt wird, so Hans Sünkel vom Institut für Theoretische Geodäsie und Geoinformatik. Durch laufende Aufträge der Europäischen Weltraumorganisation und der EU sollen die Teilnehmer unmittelbar in relevanten Forschungsprojekten mitarbeiten können. (APA)