Im Kartellverfahren gegen Microsoft strebt der Software-Konzern neue außergerichtliche Verhandlungen mit dem US-Justizministerium an. Der weltgrößte Softwarehersteller habe in dieser Sache Kontakt mit dem US-Justizministerium aufgenommen, berichtete das Wall Street Journal am Montag. Das gewöhnlich gut unterrichtete Blatt berief sich auf nicht näher benannte "informierte Kreise". Microsoft habe den Kontakt zum Justizministerium "weder bestätigt noch dementiert". Ein Microsoft-Sprecher habe jedoch erklärt, man sei sich mit der US-Regierung einig, dass der Fall "so schnell wie möglich" geklärt werden sollte. Zusammensetzen Microsoft hat sich dem Bericht zufolge telefonisch mit dem Anti-Kartell-Chef des Ministeriums, Charles James, in Verbindung gesetzt, bevor das Unternehmen eine gravierende Lockerung der Lizenzbestimmungen für das Windows-Betriebssystem verkündete. Das Unternehmen von Bill Gates und Steve Ballmer hatte in der vergangenen Woche angekündigt, dass PC-Hersteller Windows-PCs künftig auch ohne bestimmte Microsoft-Programme wie den Internet Explorer oder den Windows Media Player ausliefern dürfen. Außerdem können die Hersteller bei fabrikneuen PCs auch Programme von Microsoft-Konkurrenten wie AOL oder Real aufspielen. Kartellurteil überflüssig? Ein Berufungsgericht hatte am 28. Juni die Zerschlagung des Software-Konzerns verworfen. Gleichzeitig bestätigte das Gericht, dass Microsoft die Dominanz des Windows-Betriebssystems mit illegalen Praktiken verteidigt habe. Das neue Strafmaß für Microsoft steht noch aus. Eine außergerichtliche Einigung könnte ein neues Kartellurteil jedoch überflüssig machen. (APA/dpa)