Tübingen - Wissenschaftler der Universität Tübingen haben mit einer elektronischen Nase feine Geruchsunterschiede bei Mäusen festgestellt. Diese Ergebnisse bringen die Gerüche der Nagetiere mit genetischen Unterschieden in Verbindung. Damit werden Theorien bestätigt, wonach Mäuse Inzucht verhindern, indem sie Familienmitglieder und Fremde am Geruch unterscheiden. Das Team um Hans-Georg Rammensee ist laut BBC überzeugt, dass dieses Verfahren in Zukunft auch für das Studium menschlichen Verhaltens eingesetzt werden kann. "Unsere Daten erlauben jetzt einen biochemischen Ansatz, den Einfluss von genetisch bestimmten Geruchstypen auch auf das soziale Verhalten des Menschen zu untersuchen." Bei Mäusen stellte die Nase nicht nur Geruchsunterschiede zwischen Tieren unterschiedlichen Geschlechts fest, sondern auch zwischen gleichgeschlechtlichen Nagern, die bestimmte genetische Unterschiede aufwiesen. Diese Unterschiede, Variationen des MHC Gens, stehen mit der Arbeitsweise des Immunsystems in direktem Zusammenhang. Der Nachwuchs von Mäusen, die einen Partner mit MHC Genen wählen, die sich von den eigenen unterscheiden, scheint widerstandsfähiger gegen Krankheiten zu sein. Frühere Studie waren bereits davon ausgegangen, dass Mäuse einen guten Partner am Geruch erkennen. Die elektronische Nase wurde ursprünglich von einem anderen Institut der Universität entwickelt und wird heute bereits in der Lebensmittelindustrie eingesetzt. Sie kann die Unterschiede zwischen verschiedenen Sorten von Olivenöl, Kaffee, Bier und sogar unterschiedlichen Autoinnenräumen feststellen. Laut Rammensee kann die Nase Geruch A von Geruch B unterscheiden. Sie ist jedoch nicht in der Lage, einen Geruch selbstständig zu identifizieren. Eine Reihe von 16 Sensoren vergleicht Gerüche miteinander und leitet die Ergebnisse zur Analyse an einen Computer weiter. (pte)