Belgrad - Ein Ausbleiben oder eine Verzögerung von ausländischen Spenden für Serbien würde zu einer drastischen Senkung des Lebensstandards führen. Der Belgrader Wirtschaftsexperte Zoran Popov errechnete in einer am Dienstag veröffentlichten Analyse, dass ohne Hilfe aus dem Ausland das Lebensniveau von 2,5 Millionen Pensionisten, Sozialhilfeempfängern und Beschäftigten im öffentlichen Sektor um 40 Prozent und der Gesamtbevölkerung um 25 Prozent sinken würde. Ohne Spenden fürchtet Popov auch ein Scheitern des Wirtschaftsprogramms der serbischen Regierung. Diese geplanten Reformen zielen auf zwei strategische Ziele: Privatisierung und wirtschaftliche Umstrukturierung sowie Deckung der öffentlichen Ausgaben durch realen Einnahmen. Angesichts des Zustands der serbischen Wirtschaft, die derzeit nur zu 40 Prozent ausgelastet ist, sieht Popov Serbien in den kommenden zwei bis drei Jahren angewiesen auf ausländische Finanzhilfe, um soziale und politische Spannungen zu vermeiden. Bei Ausblieben der ausländischen Hilfe müsste die Regierung in Belgrad die öffentlichen Ausgaben um bis zu 35 Prozent reduzieren. Bei einem Durchschnittslohn von umgerechnet 1.120 Schilling könnte dies "tektonische soziale und politische Erschütterungen" auslösen, meint Popov. (APA)