Detroit - Beim weltgrößten Autokonzern General Motors Corporation (GM) ist der Gewinn im zweiten Quartal 2001 deutlich eingeknickt. Von April bis Juni habe das Unternehmen nur noch 477 Mill. Dollar (560 Mill. Euro/7,71 Mrd. S) verdient gegenüber 1,8 Mrd. Dollar im Vorjahreszeitraum, teilte GM am Dienstag mit. Gründe seien rückläufige Auto-Absatzahlen, harte Preiskämpfe, Verluste in Europa und der feste Dollar. Für die Umstrukturierung bei der japanischen Tochterfirma Isuzu seien Sonderbelastungen von 133 Mill. Dollar angefallen, berichtete GM. Bei Ausklammerung der Sonderbelastung lag der Gewinn bei 610 Mill. Dollar oder 1,26 Dollar pro Aktie, während die Wall-Street-Analysten nur mit 1,14 Dollar je Aktie gerechnet hatten. Der Quartalsumsatz schrumpfte auf 46,1 (Vorjahresvergleichszeit: 48,7) Mrd. Dollar. GM verbuchte im ersten Halbjahr 2001 einen Umsatz von 88,7 (95,6) Mrd. Dollar und einen Gewinn von 835 Mill. Dollar (3,5 Mrd. Dollar).
Starker Wettbewerb in den USA
GM hob ausdrücklich den starken Preiswettbewerb im den USA hervor, der durch die Stärke des Dollar gegenüber den europäischen und asiatischen Schlüsselwährungen noch verschärft worden sei. Die europäischen, japanischen und koreanischen Autohersteller hätten "klare Preisvorteile in den USA". Sie hätten erhebliche US- Marktanteilsgewinne verbucht und den Preisdruck auf die amerikanischen Autoproduzenten verschärft. In Nordamerika verdiente GM während des zweiten Quartals nur noch 521 Mill. Dollar (1,4 Mrd. Dollar). Der Autoverkauf sank um zwölf Prozent und die Autopreise schrumpften um 0,8 Prozent.
In Europa litt General Motors unter brutalen Preiskämpfen und einer ungünstigen Produktpalette. Von April bis Juni 2001 fiel ein Verlust von 154 Mill. Dollar gegenüber einem Gewinn von 166 Mill. Dollar im Vorjahreszeitraum an. Der Europa-Umsatz fiel auf 6,2 (7,1) Mrd. Dollar. In Asien und Lateinamerika verbuchte GM leichte Gewinne.
Umstrukturierungen
"Die Umstrukturierungsinitiativen vom vergangenen Jahr sind nur ein erster Schritt, um wieder solide Gewinne mit den europäischen Operationen zu verbuchen", sagte Konzernchef Rick Wagoner. Mit zusätzlich notwendigen Maßnahmen wollen General Motors Europe und Opel seinen Angaben zufolge wieder in die Gewinnzone kommen und die Marken Opel und Vauxhall wieder beleben. "Wir werden diese Maßnahmen später im Jahr ankündigen", sagte der GM-Chef.
GM geht für das zweite Halbjahr von einem leichten Rückschlag im US-Automarkt aus. Der Gesamtabsatz aller Anbieter werde im Gesamtjahr 16,8 Mill. Autos erreichen. Die Gesellschaft rechnet für das dritte Quartal mit 83 Cents Gewinn je Aktie und für das Gesamtjahr mit 4,25 Dollar je Aktie. Der GM-Autoabsatz erreichte im zweiten Quartal weltweit 2,1 (2,4) Mill. Stück und im ersten Halbjahr 4,1 (4,6) Mill. Fahrzeuge. Dabei entfielen im zweiten Quartal 1,4 (1,6) Mill. Stück auf Nordamerika und 495.000 (539.000) auf Europa. Der GM-Marktanteil in Europa lag bei 9,5 (9,6) Prozent. (APA/dpa)