Agra - Die Außenminister von Indien und Pakistan haben bestritten, dass das Gipfeltreffen der beiden Länder gescheitert sei. Obwohl es keine gemeinsame Abschlusserklärung gab, sei der der Gipfel nicht gescheitert, sagte der indische Außenminister Jaswant Singh am Dienstag nach dem historischen Treffen der beiden Staats- und Regierugschefs in Agra. Auch sein pakistanischer Kollege Abdul Sattar betonte den "guten Willen" von Präsident Pervez Musharraf und Indiens Regierungschef Atal Behari Vajpayee. Auf dieser Basis würden die Gespräche fortgesetzt. Die Außenminister hatten am Montag in stundenlangen Sitzungen um eine gemeinsame Abschlusserklärung gerungen, scheiterten aber an der Kaschmir-Frage. Pakistan hatte darauf beharrt, die Normalisierung der Beziehungen mit einer Einigung im Kaschmir-Konflikt zu verknüpfen. Indien will die umstrittene Region allerdings nur als Teil des Dialogs behandeln. Die Unterzeichnung einer gemeinsamen Erklärung habe zweimal kurz bevor gestanden, sagte Sattar. Die Gipfelgespräche - die ersten nach mehr als zwei Jahren - bezeichnete er als einen "beträchtlichen Fortschritt". "Die Anstrengungen sind nicht zu Ende", betonte Singh. Der indische Regierungschef Vajpayee hatte bereits die Einladung zu einem weiteren Treffen in Pakistan angenommen. Die beiden verfeindeten Atommächte führten bereits zwei Kriege um Kaschmir. Indien kontrolliert die südlichen zwei Drittel der umstrittenen Himalajaregion. Seit 1989 führen moslemische Rebellen dort einen blutigen Unabhängigkeitskrieg. Indien wirft Pakistan vor, die Rebellen militärisch zu unterstützen. (APA)