Bayreuth/München - Kommt in die Endlos-Debatte um eine neue Festspielleitung in Bayreuth wieder Bewegung? Nach Angaben von Nike Wagner (56) steht Klaus Zehelein (60), Intendant der Staatsoper Stuttgart, für die Leitung der Richard Wagner-Festspiele ab 2006 gemeinsam mit ihr zur Verfügung. "Zehelein wäre eine große Chance für Bayreuth", sagte die Urenkelin des Komponisten, die im Gegensatz zu ihrer Cousine Eva Wagner-Pasquier (56) ihre Bewerbung nie zurückgezogen hatte, am Mittwoch. Zehelein sei einer der innovativsten und erfolgreichsten Opernintendanten in Deutschland und ein ausgewiesener Wagner- Experte. "Ich bin hoch erfreut, dass er bereit wäre, die Festspiele zu leiten", meinte die Tochter Wieland Wagners. Damit würde sich auch wieder eine neue Perspektive für den Stiftungsrat eröffnen, nachdem Eva Wagner-Pasquier ihre Bewerbung wegen der beharrlichen Rücktrittsweigerung Wolfgang Wagners im Juni zurückgezogen hatte. Der Stiftungsrat hatte die Opernmanagerin für die Nachfolge ihres Vaters favorisiert. Der 81-jährige Festspielchef mit Lebenszeitvertrag möchte seine zweite Frau Gudrun (57) als Nachfolgerin durchsetzen. Zu dem Vorstoß von Nike Wagner wollten weder der bayerische Kunstminister Hans Zehetmair (CSU) noch der Stiftungsrat sich äußern. Derzeit sei man im Gespräch mit dem Festspielleiter und wolle vor einem Ergebnis keine Erklärungen abgeben, hieß es am Mittwoch in München. Zehelein, dessen Haus im vergangenen Jahr zum dritten Mal in Folge zur "Oper des Jahres" gewählt worden ist, hat noch bis zum 31. August 2006 einen Vertrag mit der Stuttgarter Staatsoper. Der gebürtige Frankfurter hatte erst vor zwei Jahren seinen Vertrag in Stuttgart verlängert. Zuletzt wurde vor allem sein kühnes "Ring"- Projekt vom Publikum und von der Kritik gefeiert, das er von vier verschiedenen Regisseuren inszenieren ließ. (APA/dpa)