Washington - Menschen mit hohem Alkoholkonsum rauchen mehr. Raucher trinken mehr Alkohol: Was ehemals als psychologische "Gewohnheit" erklärt wurde, hat einen beinharten biologischen Hintergrund. Das haben US-Fachleute herausgefunden. Sie warnen vor der speziell gesundheitsgefährlichen Kombination der beiden "Rauschgifte" Nikotin und Alkohol. "Die Konzentration von Alkohol im Blut ist der entscheidende Faktor für die 'Vergiftung' und den Grad der Toxizität. Unsere Ergebnisse bestätigen, dass die Blutalkohol-Konzentration durch Nikotin signifikant verringert werden kann", erklärte US-Wissenschafter Wei-Jung A. Chen, Neurobiologe am Health Science Center der Universität von Texas. In der Juli-Ausgabe der wissenschaftlichen Zeitschrift "Alcoholism: Clinical & Experimental Research" belegt er die "Bio-Connection" zwischen "Geistigem" und "Blauem Dunst". Die Wissenschafter untersuchten den Einfluss von Nikotin in Kombination mit Alkohol auf Ratten im Labor: Das Ergebnis war eindeutig. Der Tabakinhaltsstoff verringerte in dem Tiermodell für die Auswirkungen der beiden "Gifte" auf den Menschen die Konzentration des Blutalkohols. Doch auf der anderen Seite interessant: Das Nikotin verringerte nicht im gleichen Ausmaß das neben dem Gehirn auch für Leber, Herz und andere Organe giftige Alkohol-Abbauprodukt Acetaldehyd. Trinken bis zur Vergiftung Dr. Susan E. Maier vom Institut für Anatomie der Universität von Texas: "Wir wissen aus der Alkoholforschung, dass Menschen, die ihn missbräuchlich verwenden, trinken, um zu einem 'Effekt' zu kommen. Sie trinken so lange, bis sie die Vergiftungs-Wirkung verspüren. Raucher trinken mehr als Nichtraucher. Menschen, die Alkoholmissbrauch betreiben, sind öfters auch Raucher. Die Ergebnisse unserer Studie deuten auf einen möglichen Grund dafür hin." Demnach "stürzen" sich Raucher in einen höheren Alkoholkonsum, weil die Rauchinhaltsstoffe eben den Blutalkoholspiegel verringern und sie damit nicht sofort auf die erwünschte Wirkung des Alkohols kommen. Auf der anderen Seite führt das aber gerade für Leber, Herz und andere Organe zu einer umso höheren toxischen Belastung. Dr. Susan E. Maier: "Was wir ehemals als Zufall ansahen, dass Raucher mehr Alkohol trinken, scheint nunmehr auf Grund der Ergebnisse der Studie plausibel erklärt werden zu können." (APA)