Wien - Hightech ist in den letzten zehn Jahren zum Markenzeichen Israels geworden, wie es ursprünglich die Jaffa-Orange war. Das "Silicon Valley des Nahen Ostens", das seit 1992 mit rund 3000 Unternehmensgründungen hinter den USA zur Hightechquelle Nummer zwei avancierte, könnte auch für die Wirtschaft Österreichs einen Technologieschub bringen, sagt David Unger-Klein, Präsidiumsmitglied der Österreichisch-Israelischen Handelskammer (AICC) in Wien. Exportschlager Software Exportschlager Nummer eins von Israel ist mittlerweile die Ausfuhr von Software, die mit drei Mrd. US-Dollar im Jahr 2000 mehr als das Zwanzigfache der Ausfuhr von Zitrusfrüchten ausmacht. Die Hightechnation ist außerdem mit 140 Wissenschaftern und Technikern pro 10.000 Beschäftigten weltweit auf Platz eins vor den USA (82), Japan (80) und Deutschland (60). Durch Kooperationen könnten auch österreichische Firmen an dem Hightechboom in Israel teilhaben, sagt Daniel Fuchs, AICC-Präsidiumsmitglied. Viele der 3000 Hightechunternehmen suchten buchstäblich nach Kooperationspartnern, die ihre Entwicklungen aus den Bereichen Internet, Elektronik, Telekommunikation sowie Software in Europa auf den Markt bringen wollen. Überdies gebe es bei israelischen High- techexperten ein großes Interesse, in Österreich zu arbeiten. "Potenzial anzapfen" Die heimischen Unternehmen sollten dieses Potenzial anzapfen, sagt Lorenz Fritz, Generalsekretär der Industriellenvereinigung. Zwar wird in Österreich viel geforscht, für Neuentwicklungen der New Economy, die international verwertbar seien, gibt es aber hierzulande noch einen großen Nachholbedarf. "Die Zuwanderung von hoch qualifizierten Fachkräften müsse geregelt werden, ob die FPÖ Mitglied der Regierung sei oder auch nicht", so Fritz. Hierzulande sei allerdings das Bewusstsein für die Technologiestärke Israels bei den Topunternehmen noch wenig ausgeprägt, so das Ergebnis einer Studie der Österreichischen Gesellschaft für Marketing (OGM), die 300 Führungskräfte bei heimischen Großunternehmen befragte. 58 Prozent vermuten landwirtschaftliche Produkte als Hauptimportgüter für Österreichs Wirtschaft, sagt Wolfgang Bachmayer, Geschäftsführer der OGM. Tatsache ist, der Import von Software und Elektronik aus Israel schlägt im Jahr 2000 mit 44 Prozent zu Buche. Der Import von landwirtschaftlichen Gütern betrug nur 15 Prozent. (jake, DER STANDARD, Printausgabe 19.7.2001)