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Wien - Über 3.000 Tierarten sollen durch das Washingtoner Abkommen vor dem Aussterben geschützt werden, der internationale Handel ist genau geregelt. Trotzdem versuchen Urlauber und Profischmuggler immer wieder, seltene Exemplare nach Österreich zu bringen. Werden sie beim Zoll entdeckt, landen die Tiere meist in Schönbrunn, erklärte Dagmar Schratter, die stellvertretende Direktorin des Tiergartens. Platzproblem Die vom Zoll beschlagnahmten Lebewesen werden natürlich nach Möglichkeit im Tiergarten vorübergehend aufgenommen, denn "ich glaube, dass Zoos verpflichtet sind, artengeschützte Tiere zu übernehmen", so Schratter. Allerdings gebe es ein Platzproblem, die Behörden müssten eine Auffangstation schaffen, forderte sie. Die Tiere müssten oft in Quarantäne gehalten werden, abgesondert von den anderen. Als im Jahr 1996 acht Löwen wegen gefährlicher Haltung einem Zirkus weggenommen wurden, liefen die Telefone heiß. Schratter: "Es ist fast unmöglich, für Löwen einen Platz zu finden." Die Einfuhr eines durch das Washingtoner Abkommen geschützten Tieres sei nur dann möglich, wenn Papiere über Herkunft und eine Genehmigung vorliegen. Diese Bedingungen würden aber nur bei Transporten zwischen Zoos erfüllt. "Da wartet schon der Tierarzt an der Grenze auf uns", so die Zoologin. Dauergäste Beschlagnahmte Exemplare bleiben bis zu einem gültigen Gerichtsurteil im Besitz des Schmugglers. So lange müssen sie im Tiergarten versorgt werden. Schmutzgeier seien schon seit fast neun Jahren "zu Gast". Die Kosten für Quartier, Pflege und Futter blieben meist am Zoo hängen, so Schratter. Es gebe kein geeignetes Gesetz für Kostenersatz. Etwa 80 Prozent der aufgefundenen Tiere sind Reptilien, weitere rund 15 Prozent Papageien. Ertappt würden unwissende Urlauber ebenso wie Profis - laut Schratter hauptsächlich aus dem Osten. Die hätten bereits ihre fixen Abnehmer und würden auf Bestellung liefern, bei Preisen von rund 10.000 Schilling pro Vogel. Werden sie ertappt, drohen Strafen von 10.000 bis 500.000 Schilling oder bis zu zwei Jahren Haft. Spektakulär sei etwa der Fund von 500 griechischen Schildkröten gewesen, berichtete Schratter. Nach erfolgreicher Überwinterung wurde sie wieder in die Heimat zurückgebracht. In den Zoo geschmuggelt Ein immer größer werdendes Problem stellt die "Entsorgung" von illegal ins Land gebrachten Tieren dar, erklärte Schratter. Von der Lobau bis zum Gerlospaß wären bereits Schmuckschildkröten zu finden, die einfach ausgesetzt wurden. Ein neuer Trick sei, die lästig gewordenen "Lieblinge" im Tiergarten los zu werden. Bereits sieben Mal wurden Vögel vom Sittich bis zum seltenen Tier im Vogelhaus ausgelassen. Es gebe aber auch die "wundersame" Vermehrung des Schildkrötenbestandes, sogar ein Zwergkaninchen sei schon aufgetaucht. "Hochsaison" sei kurz nach Weihnachten, so die Expertin. Gelegentlich hilft laut Schratter auch der Zufall beim Auffinden von geschützten Tieren. So sei der Zoo von der Polizei gebeten worden, eine Boa zu fangen. Halter von Giftschlangen werden spätestes dann entdeckt, wenn das Reptil zugebissen hat. Die passenden Antiseren seien fast ausschließlich in Schönbrunn vorrätig.