Nürnberg - Wegen akuter Belastung ihrer Schule mit Krebs erregenden Stoffen hat die Stadt Nürnberg die rund 600 Schüler der örtlichen Georg-Ledebour-Schule eine Woche früher in die Sommerferien geschickt. Die Lehrer seien angewiesen worden, die Schüler nicht mehr länger in den belasteten Klassenzimmern zu unterrichten, berichtete ein Stadtsprecher. Gleichzeitig beschloss der Stadtrat nach Angaben des Stadtsprechers den sofortigen Abriss der aus den 70er Jahren stammenden Grund- und Hauptschule. Ursprüngliche Pläne für eine Sanierung des belasteten Bauwerks seien kurz entschlossen zu den Akten gelegt worden. Die Stadt reagierte damit auf alarmierend hohe PCB-Werte, die in Blutproben bei Lehrern und Schülern festgestellt worden waren. Über das Ausmaß der Belastung machte die Stadt am Abend keine Angaben. Unklar sei derzeit noch, wo die 600 Schüler während der zweijährigen Bauzeit unterrichtet werden. Die städtische Schulverwaltung sei umgehend mit der Suche nach einer Lösung beauftragt worden, sagte der Stadtsprecher. Gedacht werde dabei entweder an eine Container-Schule, ein Stadtrat habe das seit längerem leer stehende Gebäude eines ehemaligen Möbelhauses unweit des Schulgeländes als Ersatzschule in die Diskussion gebracht. Die Belastung der Schule mit der als Krebs erregend geltenden Polychlorierten Biphenyle ist seit längerem bekannt. Bereits im Sommer vergangenen Jahres waren bei Messungen Konzentrationen von bis zu 20.000 Nanogramm pro Kubikmeter Raumluft festgestellt worden. Nach den geltenden Vorgaben müsse bereits bei einem Grenzwert von 3.000 Nanogramm gehandelt werden, hatte schon damals die Schulleitung betont. Das PCB ist offenbar als Weichmacher in der Dichtungsmasse zwischen den Fugen der Betonplatten enthalten. (APA/dpa)