Washington - Das amerikanische Repräsentantenhaus hat am Donnerstag in Washington mit deutlicher Mehrheit für die Beibehaltung normaler Handelsbeziehungen mit China gestimmt. Damit unterstützten die Abgeordneten US-Präsident George W. Bush in seiner Entscheidung, trotz der Spannungen beider Länder wegen der Affäre um ein US-Spionageflugzeug die Handelsbeziehungen wie bisher fortzusetzen. Mit 259 zu 169 lehnten die Abgeordneten einen Antrag ab, diese Entscheidung zu kippen. Angesichts der klaren Abstimmung im Repräsentantenhaus dürfte der Senat, die zweite Kammer des Kongresses, den Antrag ebenfalls ablehnen. Im vergangenen Jahr hatte der US-Kongress China den Status der Meistbegünstigung beim Handel gewährt, jedoch unter der Bedingung, dass China Mitglied der Welthandelsorganisation (WTO) wird. Nachdem dies bis Juni nicht gelang, hatte Bush die Meistbegünstigungsklausel dennoch verlängert. Danach darf China nicht schlechter behandelt werden als andere US-Handelspartner. Diese Entscheidung Bushs wollten China-Kritiker nun kippen. Zur Begründung führten sie neben der Flugzeugaffäre die Lage der Menschenrechte in der Volksrepublik China an: Mit der Entscheidung stellten die USA ihre Wirtschaftsinteressen über die Frage der Menschenrechte, hieß es. USA wollen sich den Markt nicht verbauen Die Gegner des Antrags argumentierten, es wäre kurzsichtig, jetzt die normalen Handelsbeziehungen auszusetzen. Im vergangenen Jahr betrugen die chinesischen Exporte in die USA rund 84 Milliarden Dollar (96,3 Mrd. Euro/1.325 Mrd. S), die USA führten Waren im Wert von 16 Milliarden nach China aus. Zu Spannungen zwischen beiden Ländern kam es, weil am 1. April ein chinesischer Abfangjäger und das US-Spionageflugzeug über dem Südchinesischen Meer kollidiert waren. Der chinesische Pilot starb. Die US-Maschine musste auf der chinesischen Insel Hainan notlanden, die 24 Besatzungsmitglieder wurden elf Tage lang festgehalten. Die US-Maschine wurde später in Teilen zurückgegeben. Für entstandene Kosten hatte China eine Million Dollar verlangt. Erst in der Nacht zu Donnerstag hatte das US-Repräsentantenhaus eine Entschädigung abgelehnt. (APA/Reuters)