Der Swimmingpool ist das Planschbecken der besitzenden Klasse. Alles daran ist verächtlich, außer das Wasser, das manchmal dem Chlor beigegeben wird. Der typische Pool-Anrainer hängt abends schlaff in einem Fauteuilschwimmreifen, der auf den Wellen dümpelt, und schläft einen Nachmittagsrausch aus, der von zu vielen Cocktails herrührt. Im Schlafzimmer macht sich inzwischen die gut proportionierte männliche Poolreinigungskraft über die Dame des Hauses her - die sexuelle Gefälligkeit ist im Honorar dieses letzten Gigolos der westlichen Welt inbegriffen. Das schnurlose Telefon und die verstellbare Plastikliege wurden als Becken-Accessoires erfunden, und die bürgerliche Idee des Privateigentums hat im Pool, diesem Schrebermeer, ihre Erfüllung gefunden. Öffentliche Freibäder und Hotelpools sind kostenpflichtig und dürfen nur nach Vorschrift benützt werden. Der private Pool hingegen stimmt permissiv, und manche Ausschweifung hat an und in den durchschnittlich 32 Quadratmetern Freiheit schon stattgefunden. Kulturhistorisch lässt sich eine Linie von der Badekultur des alten Rom an die amerikanische Westküste ziehen, was in etwa dem Verlauf der Dekadenz im Abendland entspricht und einen längeren Zwischenstopp in Frankreich erforderlich macht. Filmhistorisch verläuft eine wichtige Linie von Jean Renoir zu Paul Mazursky, auch sie endet in Beverly Hills, denn in Kalifornien wird die Zukunft des privaten Lebens geschrieben. Es war ein Sandler namens Boudu, der in Renoirs wunderbarer Posse Boudu Sauvé des Eaux aus dem Jahr 1932 den Freitod im Wasser suchte, dabei aber von der Familie Lestingois gestört und gerettet wurde, wofür er sich mit einigen ausgeklügelten Freigeistereien bedankte. 1986 erfuhr dieser Klassiker eine amerikanische Wiederverwertung durch Paul Mazursky unter dem Titel Down and Out in Beverly Hills . --> Den philosophischen Unterschied...