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Foto: Reuters/ Dilkoff
Skopje/Brüssel/Rom - Die Verhandlungen in Mazedonien drohen nunmehr am Widerstand der mazedonischen Parteien gegen die Zugeständnisse der westlichen Vermittler an die Albaner zu scheitern. Unter dem Eindruck einer gefährlichen Zuspitzung der Krise haben der außenpolitische Koordinator der EU, Javier Solana, und NATO-Generalsekretär George Robertson ihre geplante Reise nach Skopje im letzten Moment absagen lassen. Albanische Rebellen der "Nationalen Befreiungsarmee" (UCK) haben im Nordwesten des Landes neuerlich Stellungen von Regierungstruppen unter Beschuss genommen und drei Zivilisten verschleppt. Die heftigen Vorwürfe des mazedonischen Ministerpräsidenten Ljubco Georgievski gegen die westlichen Vermittler James Pardew (USA) und Francois Leotard (EU) wiesen Solana und Robertson als "würdelos" zurück. Der Premier und Chef der rechtsnationalistischen slawischen VMRO-DPMNE ("Innere Mazedonische Revolutionäre Organisation - Demokratische Partei für die Nationale Einheit") hatte dem Westen vorgeworfen, gemeinsame Sache mit den albanischen Rebellen zu machen. Deren "terroristische Aktionen werden ausgeführt mit der logistischen Unterstützung der so genannten westlichen Demokratien", sagte Georgievski. Er sprach außerdem von einem "brutalen Cowboy-Stil" der Vermittler. Vorwürfe Georgievskis für die USA "völlig unbegründet" Die US-Regierung hat ihrerseits bestritten, dass der westliche Vermittlungsvorschlag eine "Föderalisierung" und in letzter Konsequenz die Teilung Mazedoniens zum Ziel habe. Die USA würden die territoriale Unversehrtheit des Balkanlandes unterstützen, betonte das Außenministerium in Washington. Die Vorwürfe Georgievskis seien "völlig unbegründet". Die Albanerparteien fordern eine "Föderalisierung" des Landes und streben ein "binationales" Modell mit zwei "konstitutiven Nationen" an. US-Außenminister Colin Powell sagte nach einem Treffen mit seinem russischen Kollegen Igor Iwanow in Rom, jedes Abkommen müsse "die Rechte aller mazedonischen Bürger und die territoriale Integrität Mazedoniens" respektieren. Zwei Explosionen in Skopje In Skopje haben sich am Morgen mindestens zwei Explosionen ereignet, die nach Informationen des staatlichen Fernsehens von Handgranaten stammten. Dabei soll eine Frau verletzt worden sein. Die Sprengsätze gingen an zwei verschiedenen Stellen der Hauptstadt hoch, bei einer Tankstelle und nahe eines Einkaufszentrums. Bei Tetovo, der zweitgrößten Stadt des Landes, und auf einer Bergstraße in das Grenzgebiet zum Kosovo seien in der Nacht wieder Sicherheitskräfte von albanischen Rebellen aus automatischen Waffen angegriffen worden. Drei mazedonische Zivilisten sind am Mittwochabend in der Ortschaft Otusiste bei Tetovo im Nordwesten des Landes von "albanischen Terroristen" der UCK entführt worden, wie aus Polizeikreisen verlautete. Lokale Rundfunksender berichteten, slawisch-mazedonische Bürger hätten die Selbstverteidigung organisiert. In der Albanerhochburg Tetovo und den Dörfern Lesok, Neprosteno, Glogi und Dobroste hätten bewaffnete Slawo-Mazedonier mit der Verteidigung ihrer Wohnsiedlungen begonnen, nachdem die Polizeikräfte abgezogen seien. (APA/AP/dpa/Reuters)