Das ORF-Kuratorium hat in seiner Sitzung am Freitag das Prozedere für die Direktwahl von sechs Mitgliedern des neuen Publikumsrates fixiert. Zwischen 17. und 23. September 2001 werden demnach mittels Faxwahl die Publikumsräte von den ORF-Gebührenzahlern gekürt. Der von Sissy Mayerhoffer, Marketingchefin des ORF, präsentierte Vorschlag wurde laut ORF-Pressesprecher Thomas Prantner bei einer Gegenstimme des Grünen Kurators Stefan Schennach "mit großer Mehrheit" abgesegnet.
"Präsentation der Kandidaten via TV-Spots
Zur Wahl stehen Mitglieder aus den Bereichen Familie, Jugend, Sport, Senioren, Bildung und Konsumenten. Am 3. August werden laut Mayerhoffer in der "Wiener Zeitung" die für diese Kurien "repräsentativen Bereiche", wie es im Gesetz heißt, eingeladen, ihre Kandidaten in Form von Dreiervorschlägen zu nominieren. Diese werden ab 7. September im ORF-Fernsehen im Rahmen von Spots präsentiert.
Am 31. August werden die Bewerber vom Bundeskanzleramt präsentiert und sind ab Anfang September auch im Internet und im ORF-Teletext zu finden. Ab 10. September liegen in 10.000 Trafiken, 3.000 Postämtern und über 2.000 Gemeindeämtern insgesamt 3,5 Millionen Wahlfolder auf, in denen die Kandidaten nach Kurie und alphabetisch geordnet aufgelistet werden. In diesen Foldern können sich die Kandidaten auch mit einer höchstens 160 Zeichen langen "Grundsatzerklärung" vorstellen, so Mayerhoffer.
Stimmabgabe zwischen 17. und 23. September
Die Wahlfolder sind zugleich auch die Stimmzettel, auf denen pro Kurie eine Kandidatennummer angekreuzt werden kann. Im Wahlzeitraum können die Stimmen dann mittels einer Gratis-Faxnummer abgegeben werden. Um "Spitzen abzufangen" und die Überlastung der Leitungen zu vermeiden, werde man "spezielle Wahltage" pro Bundesland promoten, erklärte Mayerhoffer dazu. Grundsätzlich sei eine Stimmabgabe aber natürlich an jedem Tag zwischen 17. und 23. September möglich.
Eingerichtet wird eine fünfköpfige Wahlkommission. Die Mitglieder werden vom Generalintendanten bestellt. Namen sind noch nicht fix, am Rande der Sitzung wurden die Kuratoren Guntram Lins und Klaus Pekarek, HSV-Mitglied Georg Weissmann sowie der frühere ORF-Generalintendant Otto Oberhammer als Vorsitzender genannt.
Stimmberechtigt sind alle ORF-Gebührenzahler, laut Mayerhoffer rund 2,8 Millionen Personen. In der Kuratoriumsdebatte wurde unter anderem die Frage erörtert, ob durch das Wahlverfahren der breite Zugang der Bevölkerung zur Abstimmung tatsächlich gewährleistet sei. Die Befürworter führten dagegen ins Treffen, dass eine Faxwahl das probateste Mittel darstelle, die Beteiligung der ORF-Zuschauer und -hörer zu sichern. (APA)