Graz/Wien - Die zu Julibeginn vereinbarte Wasserkraftallianz European Hydro Power (EHP) zwischen der Verbundgesellschaft und dem bayrischen Energiekonzern E.ON löst beim steirischen Verbund-Partner EStAG (Energie Steiermark AG) nun einigen Unmut aus. Die EStAG, die eine Woche vor dem Verbund-E.ON-Deal eine eigene "Stromehe" mit der Verbundgesellschaft in Form der Austrian Hydro Power AG (AHT) eingegangen war, fühlt sich - wie jetzt bekannt wurde - von den Verbund-Mächtigen hintergangen. Vor allem die EStAG-Miteigentümer EdF (Electricité de France) kritisierte hinter verschlossenen Türen, dass das Unternehmen nicht ausreichend informiert worden sei. EdF verlangte sogar einen Aufschub der EStAG-Verbund-Kooperation. Die Spekulationen um die Verstimmungen wurden am Freitag offiziell bestätigt. In einer EStAG-Aussendung hieß es dazu, der Verbund habe "offensichtlich parallel mit der EStAG und der deutschen E.ON über Kooperationen verhandelt". "Wir waren informiert" EStAG-Vorstandssprecher Adolf Fehringer präzisierte am Freitag gegenüber dem S TANDARD : "Wir waren informiert, dass es Gespräche gibt, aber nicht über das Ausmaß. Natürlich wussten wir: Wenn wir unsere Kraftwerke dem Verbund über den Tisch reichen, sind sie eben über den Tisch gereicht." Der Verbund habe eben freie Hand. Und das könnte für die EStAG und den Mehrheitseigentümer Land Steiermark bedeuten, dass die eigenen Wasserkraftwerke nur noch zurückgekauft werden können. Sollte der Verbund nämlich im Zuge einer Totalprivatisierung die Mehrheit an der Austrian Hydro Power, an der die EStAG zu 20 Prozent beteiligt ist, abgeben, müsste die EStAG den neuen Eigentümer akzeptieren oder die eingebrachten 28 Kraftwerke wieder zurückkaufen. Kaufpreis: sechs Mrd. S (436 Mio.EURO). "Wie auch immer", bekennt Fehringer, ohne Partner sei ein Überleben kaum möglich, da die steirischen Kraftwerke zu teuren Strom produzierten. (Walter Müller, DER STANDARD, Printausgabe 21.7.2001)