Akashi - Ein Massengedränge bei einem Feuerwerk hat am Samstagabend in Japan zehn Menschenleben gefordert. Unter den Toten waren mehrere Kinder. 113 Personen wurden nach Angaben der Behörden verletzt, als es auf einer Fußgängerbrücke in Akashi bei Kobe, rund 630 Kilometer südwestlich von Tokio, zu dem tödlichen Gerangel kam. Augenzeugen und ein von der Stadt beauftragtes Sicherheitsunternehmen machten am Sonntag jugendliche Rowdys und mangelnde Sicherheitsvorkehrungen für das Unglück verantwortlich. Jugendliche als Täter, Kinder als Opfer Auf dem Weg zwischen dem Feuerwerk am Strand und dem Bahnhof drängten sich immer mehr Menschen über die rund sechs Meter breite Brücke. Darauf seien Sicherheitskräfte und Polizei offenbar nicht vorbereitet gewesen, hieß es in den Medien. Zu dem Unglück kam es dann, als sich einige Jugendliche mit Gewalt den Weg durch die Menge bahnen wollten. "Sie waren wohl so verärgert, weil es nur langsam voranging, dass sie versuchten, sich regelrecht durchzuschlagen", sagte ein Augenzeuge. Andere Zeugen berichteten dem Rundfunksender NHK, das Gedränge am Ende einer Treppe sei immer größer geworden und zahlreiche Menschen, die aneinandergedrückt worden oder hingefallen seien, hätten kaum noch Luft bekommen. Sie hätten rund eine halbe Stunde auf medizinische Hilfe warten müssen, sagte ein Augenzeuge der Zeitung "Asahi". 29 Personen wurden am Sonntag noch im Krankenhaus behandelt. Für acht Kinder unter zehn Jahren und zwei weitere Personen endete der Ausflug am Abend tödlich. Das jüngste der Todesopfer ist nach Angaben der Polizei ein zweijähriges Kind. Laut der japanischen Nachrichtenagentur Kyodo ist unter den Toten auch eine 71 Jahre alte Frau. Von Massen überrascht Das Sicherheitsunternehmen Nishikan erklärte am Sonntag in einem Bericht an die Stadtverwaltung, die Behörden seien offenbar nicht auf den Massenansturm vorbereitet gewesen. Zu dem Feuerwerk kamen rund 130.000 Zuschauer. Es habe auch keine ausreichenden Pläne für den Notfall gegeben. Die Polizei nahm die Ermittlungen auf. Die Stadt kündigte auch einen eigenen Untersuchungsausschuss an. Die Behörden wiesen allerdings auf umfangreiche Sicherheitsmaßnahmen hin. Es seien 350 Polizisten im Einsatz gewesen, erklärte ein Sprecher. Darüber hinaus seien rund 240 Sicherheitskräfte im Einsatz gewesen. Krankenwagen hatten nach Angaben der Organisatoren zufolge jedoch nicht bereit gestanden. Die Stadtverwaltung von Akashi entschuldigten sich bei den Familien der Opfer. Bürgermeister Nobuhiro Okada sprach den Angehörigen bei Besuchen persönlich sein Beileid aus. Das letzte große Massengedränge mit tödlichen Folgen in Japan liegt rund 14 Jahre zurück. Damals kamen im Gedränge bei einem Konzert in Tokio drei Menschen ums Leben, 26 Personen wurden verletzt. Das Unglück von Samstag ist vermutlich das schwerste dieser Art seit 1956. Bei Neujahrsfeiern kamen laut "Asahi" damals mehr als 100 Menschen ums Leben. (APA/AP)