Paris - Weitergehende Untersuchungen des Absturzes des Überschallflugzeugs Concorde der Air France vor einem Jahr haben die anfängliche Ursachenvermutung eines geplatzten Reifens bestätigt. Das Büro für Unfalluntersuchung (BEA) teilte am Montag in Paris mit, es hätten sich keine neuen Hinweise ergeben, die auf eine andere Unfallursache hindeuteten. In Presseberichten war zuletzt spekuliert worden, eine Überladung der Concorde oder mangelhafte Wartung der Air France könnten Absturzgründe gewesen sein. Beide Annahmen träfen nicht zu, erklärte das BEA. British Airways wollen ihre kommerziellen Concorde-Flüge im kommenden September wieder aufnehmen, die Air France im Oktober. Nach den Feststellungen des BEA war ein Reifen explodiert, nachdem er über ein Metallstück gefahren war, das zu einer zuvor gestarteten DC-10 der Continental Airlines gehörte. Durch die umherfliegenden Reifenteile wurden der Tank beschädigt. Austretendes Kerosin entzündete sich möglicherweise am Triebwerk, was den Absturz der Concorde verursachte. Die Concorde mit der Flugnummer AFR 4590 war am 25. Juli vom Pariser Flughafen Charles de Gaulle gestartet und dann wenige Kilometer weiter auf ein Hotel in der Ortschaft Gonesse gestürzt. Alle 109 Insassen der Concorde sowie weitere vier Menschen in Gonesse kamen bei dem Inferno ums leben. Schlussbericht in den kommenden Monaten Die Flugaufsichtsbehörden hatte nach der Katastrophe ein Flugverbot für alle Concorde-Flüge der Air France und British Airways erlassen. Die BEA erklärte, die Untersuchungen stünden vor dem Abschluss und der Schlussbericht sollte in den kommenden Monaten vorliegen. Der einzige Vorgang, der noch nicht völlig aufgeklärt sei, sei die Dynamik, mit der der Bezintank geborsten sei. Auch sei noch nicht vollständig analysiert worden, wie es dann zur Entzündung des Treibstoffes gekommen sei. Die BEA hatte Anfang Jänner einen Bericht vorgelegt. An den damaligen grundlegenden Aussagen wurde auch in der neuen Fassung nichts geändert. British Airways hatte vergangene Woche einen Testflug unternommen, um einen neuen, verstärkten und versteiften Tank zu testen. Der französische Reifenhersteller Michelin hat einen neuen, härteren Reifen entwickelt. Beide Fluggesellschaften hoffen, noch vor Jahresende die Überschallflüge über den Atlantik wieder aufnehmen zu können. British Airways wollen ihre kommerziellen Concorde-Flüge im kommenden September wieder aufnehmen. Dies teilten BA in London mit. Air France will damit im Oktober folgen. Am Mittwoch wird Air France eine Gedenkfeier in Paris für die 113 Opfer abhalten. Auch in Gonesse am Absturzort ist ein Gedenkgottesdienst vorgesehen. (APA/Reuters)