Salzburg - Das heurige Verdi-Jahr wird auch bei den Salzburger Festspielen begangen. Vor der Wiederaufnahme von Herbert Wernickes "Don Carlo"-Inszenierung (Premiere: 9. August) mit Lorin Maazel am Pult kommt es am Freitagim Großen Festspielhaus zur Wiederbegegnung mit der "Falstaff"-Produktion der Osterfestspiele. Auch hier sorgt Maazel mit den Wiener Philharmonikern für den rechten Klang. Die Inszenierung dieser letzten Oper Verdis durch den Briten Declan Donnellan wurde zu Ostern freilich von etlichen Kritikern zerzaust: "Allerweltskomik" und "szenische Lieblosigkeit" ortete etwa die "F.A.Z" und urteilte: "Oper kann und sollte mehr sein." Und die "Neue Zürcher Zeitung" sah eine "heitere, stockkonservative" Inszenierung, "ohne jeden Ehrgeiz, das Publikum mit etwas mehr als ländlicher Komik zu konfrontieren." Durchwegs Beifall fand dagegen die musikalische Interpretation durch die Berliner Philharmoniker unter Claudio Abbado. Gespannt wartet man darauf, welchen Weg Lorin Maazel mit den Wienern einschlagen wird. Zu Ostern sagte der walisische Bassbariton Bryn Terfel kurzfristig aus privaten Gründen (seine Frau erwartete das dritte Kind) seine angekündigte Teilnahme ab, es übernahm Ruggero Raimondi. Nun singt Publikumsliebling Terfel tatsächlich die Titelpartie, die er 1999 in Sydney erstmals gesungen hat und mit der er bald auch an der Wiener Staatsoper gastieren soll. "Falstaff", 1890/91 zu einem an den Shakespeare-Stücken "The Merry Wives of Windsor" und "Henry IV" orientierten Libretto von Arrigo Boito komponiert und 1893 an der Scala uraufgeführt, gilt als eine der gelungensten musikalischen Komödien der Operngeschichte. Die Streiche, die dem dicken, genusssüchtigen Ritter John Falstaff, der es sich auf Kosten anderer gut gehen lassen möchte, von seiner Umgebung gespielt werden, sorgen für etliche Verwicklungen und manche Portion Schadenfreude. (APA)