Martialisch ist die Sprache bei den Computerherstellern, von "PC-Preiskrieg" ist die Rede, wenn es um die Eroberung der Bastionen der Märkte geht. Der Texaner Paul Bell, verlängerter Arm von Michael Dell, dem Gründer und Chef des Weltmarktführers für Personal Computer (PC) Dell Computer, soll die Geschäfte in Europa ordnen. Trotz schrumpfender Märkte, erstmals seit 1986 wurde nach einer aktuellen Studie der Marktforscher von Gartner Dataquest im zweiten Quartal 2002 ein Rückgang um 1,9 Prozent bei PC-Verkäufen verzeichnet, will der Weltmarktführer in Europa die Spitze erklimmen. Dell steht mit 12,8 Prozent Marktanteil vor Compaq zuzeit an der Spitze. Mit Kosteneinsparungen in der Produktion und entsprechender Preispolitik will sich Dell auch in anderen Marktsegmenten behaupten. Neben PCs und Laptops wolle man auch künftig mit Servern und Speichersystemen für Großkunden und Mittelbetriebe punkten. "Der PC-Preiskrieg wird weitergehen", so die Kampfansage. Die Lager der meisten PC-Hersteller seien zurzeit gefüllt. Durch das Erfolgsrezept "Built-to-Order" oder "Produktion nach Bestellung" via Telefon oder Internet und ohne Zwischenhandel sei man von dem Problem kaum betroffen. Durch die Vernetzung mit den Zulieferern könne die Lagerdauer auf fünf Tage reduziert werden. Außerdem wurde in den vergangenen Monaten verfeinert, so Bell. So habe man das Direktmodell beispielsweise noch mehr an den Kundenanforderungen ausgerichtet und den Markt noch stärker segmentiert. Mit großer Vorsicht Nicht dementiert, aber mit großer Vorsicht äußerte sich Bell zum Bau einer Computerfabrik in Österreich, die bei der Österreich-Visite von Michael Dell im Juni kolportiert wurde. Die Entscheidung über einen weiteren Produktionsstandort in Europa, der frühestens Ende des Jahres 2002 in Betrieb gehen könnte, werde heuer aber noch gefällt. Weltweit erzielte Dell mit 38.300 Mitarbeitern im zweiten Quartal 2001 einen Umsatz in der Höhe von 7,6 Mrd. Dollar (8,76 Mrd. EURO/120,5 Mrd. S). In Österreich beschäftigt Dell derzeit 17 Mitarbeiter. In Österreich liegt Dell im PC-Markt auf dem sechsten Platz der Rangliste. (jake - Der Standard Printausgabe)