Skopje - Die mazedonische Regierung hat am Dienstag die NATO und die internationalen Friedensvermittler der Parteinahme zu Gunsten der albanischen Rebellen bezichtigt. Ein Regierungssprecher sagte, die US- und EU-Vermittler hätten Mazedonien beschuldigt, den Waffenstillstand gebrochen zu haben. "Das ist eine große Lüge, die größte die wir je gehört haben." Das bestätige alle Zweifel an ihrer Objektivität. Westliche Diplomaten bestritten solche Äußerungen der US- und EU-Vermittler. Die NATO hatte zuvor in Brüssel Berichte zurückgewiesen, sie unterstütze die Rebellen. Nach den schweren Kämpfen am Montag in der Albaner Hochburg Tetovo kam es auch am Dienstag zu sporadische Schießereien. "NATO ist der Freund unserer Feinde" Der Regierungssprecher sagte weiter: "Die NATO ist nicht unser Feind, aber sie ist ein großer Freund unserer Feinde, die die Zukunft unseres Landes gefährden." Der slawisch-nationalistische Ministerpräsident Ljubco Georgievski hatte zuvor den Rebellen ein Ultimatum stellen wollen, sich auf die Linien zu Beginn des Waffenstillstands am 5. Juli zurückzuziehen oder einen umfassenden Gegenschlag zu riskieren. Das Vorhaben fand aber im Kabinett der All-Parteien-Regierung keine Mehrheit. Er forderte dann Präsident Boris Trajkovski in einem Brief auf, entsprechende Befehle an das Militär zu geben. US-Präsident George W. Bush hatte zuvor bei einem Truppenbesuch im benachbarten Kosovo an die Konfliktparteien in Mazedonien erklärt: "Ich fordere die Parteien auf, die Waffenruhe einzuhalten. Und ich fordere die gewählten Führungspersönlichkeiten auf, die verbleibenden Meinungsunterschiede zu überwinden, um eine Regelung zu erreichen, die Mazedonien weiter in Frieden leben und auf dem Weg nach Europa vorankommen lässt." Verhandlungen in der Sackgasse Zu den mazedonischen Anschuldigungen sagte ein westlicher Diplomat, man befinde sich offenbar in einer Periode des "Hypernationalismus". Dies schade den Verhandlungen sehr. US-Vermittler James Pardew und der EU-Gesandte Francois Leotard hätten sich über die Vorwürfe schockiert gezeigt. Die USA und EU versuchen eine politische Lösung des Konflikts zu vermitteln. Die Verhandlungen über die Besserstellung der albanischen Minderheit stecken jedoch in der Sackgasse. NATO-Generalsekretär George Robertson forderte in Brüssel eine Rückkehr zur Waffenruhe. Von den Rebellen verlangte er, in den Positionen zu bleiben, die sie zu Beginn des Waffenstillstands am 5. Juli gehabt hätten. Behauptungen, die NATO würde die Rebellen unterstützen, wies er zurück. (APA/Reuters)