Der deutsche Zeitungsmarkt gerät wieder einmal in Bewegung: Die Süddeutsche Zeitung (SZ) und die Tageszeitung (taz) wollen tägliche Lokalausgaben für das einwohnerreichste deutsche Bundesland Nordrhein-Westfalen auf den Markt bringen. Die Frankfurter Allgemeine Zeitung (FAZ) will, wie berichtet, mit einer bundesweiten Sonntagsausgabe starten, die am 30. September erstmals erscheinen soll. Die SZ hat mit ihren Plänen allerdings einen Rückschlag erlitten. Die für Herbst geplante achtseitige Regionalausgabe, die von 20 Redakteuren produziert werden soll, wird voraussichtlich erst Anfang 2002 erscheinen. Als Grund wurde der Verlust der Vertriebspartner genannt, der zum Aufbau eines eigenen Vertriebs zwinge. "Das wird einige Zeit in Anspruch nehmen", so ein Sprecher. Die WAZ-Mediengruppe, der Verlag DuMont Schauberg und der Rheinisch-Bergische Zeitungsvertrieb (Rheinische Post) hatten vergangene Woche in einer offensichtlich konzertierten Aktion ihre Abonnement-Zustellungsvereinbarungen mit der SZ gekündigt. "Wir werden der SZ durch einen Huckepackvertrieb nicht auch noch einen Wettbewerbsvorteil verschaffen", sagte der Chefredakteur der Rheinischen Post, Ulrich Reitz. Damit wird der Aufbau der Lokalausgabe, mit der die SZ ihre Präsenz im Nordwesten der Bundesrepublik stärken wollte, wesentlich teurer. Auch die linksalternative taz will sich auf dem mit 18 Millionen Einwohnern lukrativen Markt an Rhein und Ruhr wagen. Karl-Heinz Ruch, Geschäftsführer der taz, kündigte im STANDARD-Gespräch an, dass die Lokalausgabe ab "Mitte nächsten Jahres" täglich erscheinen soll. Bisher gibt es einen wöchentlichen Regionalteil. Dazu müsse die Druckerei gewechselt werden, wofür die Verträge bereits ausverhandelt seien, so Ruch. Auch auf den Markt der Sonntagszeitungen kommt mit der bundesweiten Ausbreitung der FAZ Bewegung. Bisher beherrschte der Springer-Verlag mit Bild und Welt am Sonntag, die es zusammen auf drei Millionen Leser bringen, den Markt unangefochten. "Mit Lust und Entschlossenheit" will Springer-Vorstandschef Mathias Döpfner die Spitzenposition verteidigen. Die Sonntags-FAZ soll mit einer Auflage von 250.000 Exemplaren an den Start gehen. Das Blatt soll als "Familienzeitung" konzipiert werden und jüngere Leser als das Mutterblatt ansprechen. Die geplante Frauenseite konnte Herausgeber Frank Schirrmacher aber nicht durchsetzen. (Alexandra Föderl-Schmid /DER STANDARD, Print-Ausgabe, 25.7.2001)