Zahlreiche Handelsketten haben Ostprodukte gelistet, wobei die Waren in den alten Bundesländern nach wie vor unterrepräsentiert sind. Diese Marktlücke haben Versandfirmen und Internetanbieter für sich entdeckt. So vertreibt die OssiVersand.de AG von Landsberg bei Halle aus Dutzende ostdeutsche Marken vom Bautzner Senf über die zu DDR-Zeiten allgegenwärtige Dederonschürze bis zum Defa-Indianerfilm. Fast 80 Prozent der Bestellungen kommen aus den alten Bundesländern, nur etwa ein Fünftel aus Ostdeutschland. Dies erklärt sich das Unternehmen mit der nach wie vor mangelnden Listung ostdeutscher Produkte in den westdeutschen Filialen großer Handelsketten. Vor allem für Menschen, die nach 1990 aus der DRR in den Westen übergesiedelt sind und viele Produkte nicht mehr kaufen können, sieht sich der OssiVersand selbst als "die letzte Rettung". "Ostmarken erleben derzeit eine Renaissance", bestätigt Wolfang Twardawa von der Gesellschaft für Konsumforschung (GfK). Dies habe nicht nur mit "Ostalgie" zu tun, sondern sei vielmehr eine Marketingleistung, mit der frühere Kunden zurückgewonnen werden. Auch die Handelskette Edeka wirbt mit Länderwochen, speziellen "Ost"-Flugblättern und Verkostungen in ihren Märkten. Mit ihrem Angebot haben der OssiVersand, aber auch die in Mecklenburg-Vorpommern ansässige Firma www.ostprodukte.de eine Nische entdeckt. Via Internet vertreibt das Unternehmen aus Vorpommern Ostmarken bis ins Ausland. Die Kunden können für 35 Mark sogar ein komplettes Ostpaket unter anderem mit Süßigkeiten und Kosmetik bestellen. Auch Elke Matz vom Verein zur Dokumentation des DDR-Alltags, der in Berlin neben Ausstellungen auch einen "Intershop 2000" betreibt, verzeichnet eine rege Nachfrage. Unter dem Motto "Kost the Ost" werden in dem Kiosk zahlreiche Ostprodukte angeboten wie Elsterglanz-Poliermittel, Pfeffis oder Im Nu Malzkaffee. "Renner sind derzeit Präsentkörbe mit Ostprodukten", berichtet Matz. Die einen erfreuten damit ehemalige Ostdeutsche, die seit Jahren im Westen lebten. "Für andere ist das aber einfach nur ein Gag." (APA/red)