New York - Alanis Morissette hat Anfang der Woche auf der sechsten New Yorker Musikkonferenz Plug.In, die vom US-Musikmagazin "Billboard" und Jupiter Media Metrix veranstaltet wird, der Musikindustrie vorgeworfen, die lautstark und wortreich beklagte Krise der Branche selbst verursacht zu haben. Das rein auf Umsatz fixierte Major-Label-System funktioniere nicht, künstlerische Impulse würden ignoriert. Wer mit seiner ersten Veröffentlichung die Umsatzerwartungen nicht erfülle, müsse schon sehr viel Glück haben, um eine weitere Chance zu bekommen, sagte Morissette in der Online-Ausgabe von "Billboard" . Noch nicht einmal 0,33 Prozent der Veröffentlichungen setzten im derzeitigen System genug um, damit auch der Künstler was verdiene. Dabei brauche jede Kunst ein Forum, um sich entfalten zu können: "Viele der populären Künstler der vergangenen 30 Jahre wären im heutigen Klima von den Plattenfirmen fallen gelassen worden. Heute wird Künstlern keine Chance gegeben, das normale Auf und Ab zu erleben, das zu einer künstlerischen Entwicklung gehört." Das Internet, einst eine große Chance für weniger bekannte Musiker, sei von Firmen wie Bertelsmann (Aufkauf von Napster) und Vivendi Universal (Aufkauf von MP3.com, Emusic) zu einem "Flaschenhals für Kreativität" gestutzt worden. Zu Beginn habe das Internet das Gegenteil versprochen. (APA/AP)