Hanoi - Bei ihrem diesjährigen Regionalforum in Hanoi haben die Mitglieder der Südostasiatischen Staatengemeinschaft (ASEAN) neuerlich einen Verhaltenskodex im Konflikt um die umstrittenen Spratly-Inseln (chinesisch: Nansha) verlangt. Die tausend Kilometer von der chinesischen Südküste entfernte rohstoffreiche und strategisch wichtige Inselgruppe wird von China und Taiwan ebenso beansprucht wie von den ASEAN-Mitgliedern Vietnam, Philippinen, Malaysia und Brunei. Mit der Errichtung von Stützpunkten auf dem Archipel hatte Peking gegen die Prinzipiendeklaration von Manila aus dem Jahr 1992 über die friedliche Streitbeilegung im Südchinesischen Meer verstoßen. Der Streit um die Abgrenzung der Territorialgewässer und die Nutzungsrechte der maritimen Bodenschätze hat sich im vergangenen Jahrzehnt kontinuierlich verschärft. Das Konfliktpotenzial ist in Anbetracht der wirtschaftlichen Aspekte beträchtlich. Konflikt droht Nach Ansicht amerikanischer Experten könnte es im Süchinesischen Meer zu einem Konflikt kommen, falls die Volksrepublik China die Schifffahrtswege bedrohen und die USA etwa auf Ersuchen der Philippinen oder Vietnams einschreiten sollten. Seit dem Abzug der VII. US-Flotte aus Subic Bay auf den Philippinen betrachtet China das Südchinesische Meer offenbar als Territorialgewässer, und die Ansprüche selbst auf Tausende von Kilometern vom Festland entfernt gelegene Inselgruppen gelten für Peking als nicht verhandelbar. An dem Regionalforum der ASEAN-Außenminister nehmen neben den zehn Mitgliedern (Thailand, Indonesien, Malaysia, die Philippinen, Singapur, das Sultanat Brunei, sowie Vietnam, das gegenwärtig den Vorsitz führt, Kambodscha, Laos und Burma) die so genannten "Dialogpartner", darunter die USA, China, Russland, Japan, Australien und die EU, teil. Powell ruft ASEAN-Staaten zu weiterer Liberalisierung auf Mit einem Appell zur stärkeren Liberalisierung der Märkte hat sich US-Außenminister Colin Powell am Donnerstag an den Verband Südostasiatischer Staaten (ASEAN) gewandt. Dies und eine sichere Rechtslage könnten Investoren anlocken, sagte Powell. Powell bekräftigte, die Region werde auch von einer neuen Runde der Welthandelsgespräche profitieren. Die ASEAN-Staaten mahnten jedoch, dabei müssten die Interessen der Entwicklungsländer stärker berücksichtigt werden. Die ärmeren Länder könnten im Wettbewerb nicht mithalten und befürworteten offene und demokratische Gespräche, sagte ASEAN-Generalsekretär Rodolfo Severino. "Die Dialogpartner haben die Bedenken klar vernommen." (APA/AP)