Panorama
Der Stau am Himmel soll bis 2006 kürzer werden
Vorerst noch keine Reduzierung der Verspätungen
Wien - Verspätungen im Flugverkehr nerven - vor allem zur Urlaubsreisezeit im Hochsommer - nicht nur Passagiere, sie verursachten Airlines und Airports in Europa im Jahr 2000 rund vier Mrd. Euro (55 Mrd. S) Zusatzkosten. Im Vorjahr war jeder Flug in Europa im Durchschnitt um 4,5 Minuten verspätet. Das Ziel, auf nur 3,5 Minuten zu kommen, wurde wieder verfehlt. Lange Prognosen
Austro Control-Chef Christoph Baubin erwartet, dass die Verspätungen in den nächsten fünf Jahren abnehmen werden. Freilich nicht sprunghaft, sondern graduell. Zumindest dürften die Verspätungen nicht parallel mit dem Flugverkehr zunehmen. Entwarnung für den Stau am Himmel kann der Astro-Contro-Chef für Europa aber noch nicht geben.
Mehr Kapazität
Würden die nationalen und regionalen Flugsicherungen in Europa harmonisiert, auf ein angemessenes Maß zurückgeführt und zudem militärische Sperrzonen weniger Korridore besetzen, wäre nach Schätzungen der Austro Control 25 Prozent mehr Kapazität verfügbar, rechnete Baubin am Donnerstag vor Journalisten vor. Europäische Ziellinie bis 2006 ist eine Verspätung von im Schnitt nur mehr einer Minute.
Straffung der Flugsicherung
Baubin mahnte abermals eine Straffung der viel zu stark fragmentierten europäischen Flugsicherung ein, die in seinen Augen heute ein "Fleckerlteppich" sei, ineffizient und auf Dauer sehr teuer. Ausgerechnet im grenzberschreitenden Flugverkehr gebe es "Schrebergärten", die in überholtem Souveränitätsdenken und Bürokratien sorgsam verteidigt würden. In Europa gebe es fast 60 Kontrollzentralen, "ideal" wären sieben bis neun. Realistisch wäre dies ab 2015, die USA kommen heute schon mit dieser Anzahl aus.
Vornahmen
"Unter diesen sieben bis neun in Europa wollen wir sein", sagte Austro-Control-Chef Baubin mt Blick auf die gemeinsame Flugsicherungszentrale CEATS (Central European Air Traffic Services) von bisher acht zentral/osteuropäischen Ländern mit Sitz in Wien. In Vollbetrieb sein soll CEATS 2010. Ziel sei ein gesamteuropäisches System des Flugverkehrsmanagements, "da wollen wir Vorreiter sein", so Baubin.
Der "nationale" Ansatz der Kontrollen des Luftraums trägt etwa zu einem Viertel zu den Verspätungen der Flieger in Europa bei. "Zu viel", wie der Austro Control-Chef betont. Obwohl Österreichs Flugsicherung in den Verspätungsstatistiken nicht vorkommt, arbeite die heimische Flugsicherung sehr aktiv daran, das sich die Situation ändert. Frankreich führte übrigens mit einem Anteil von 19,9 Prozent an allen Verspätungen innerhalb Europas die "Luftstau"-Statistik im Jahr 2000 wieder an, gefolgt von der Schweiz (14,1 Prozent) sowie Deutschland und Großbritannien (12,9 bzw. 12,7 Prozent). (APA)