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Foto: APA/AFP/Menahem Kahana
Jerusalem - In einem umstrittenen Urteilsspruch hat der israelische Oberrabbiner Israel Meir Lau am Donnerstag die von Israel geübte Praxis der gezielten Tötung angeblicher Terroristen gerechtfertigt. Die Praxis ist international von Regierungen, Menschenrechtsorganisationen und Völkerrechtlern scharf kritisiert worden. Vorerst letztes Opfer dieser Politik war das führende Hamas-Mitglied Saleh Darwaseh, das am Donnerstag in Nablus beerdigt wurde. Lau reiste in den letzten Tagen durch ganz Israel, um seine Rechtfertigung der gezielten Tötungen zu erläutern. Unter Berufung auf Zitate aus dem Alten Testament erklärte Lau, Israel befinde sich in einem "Krieg der Gebote", der von Gott gebilligt werde. Diejenigen, die in einem solchen Krieg kämpften, seien so lange von der Einhaltung anderer Gebote befreit. Dabei berief sich Lau auf das Talmud-Zitat, in dem es heiße: "Wenn jemand kommt, um dich zu töten, erhebe dich und töte ihn zuerst". Dies gelte aber nur für Mörder, nicht für unschuldige Zivilisten. Ran Cohen, Ex-Oberst und führendes Mitglied der linksliberalen Meretz-Partei, warf Lau vor, mit seinem Spruch zu weit gegangen zu sein. Die Verhinderung von Terroranschlägen und das Vorgehen gegen Gewalttäter sei legitim, gezielte Tötungen seien aber ein Verbrechen. (APA/AP)