Rom/Berlin/Wien - Die 17 nach dem G-8-Gipfel von Genua verhafteten österreichischen GlobalisierungsgegnerInnen sind unverletzt. Diese beruhigende Meldung kam Donnerstagnachmittag aus dem heimischen Außenministerium. Der österreichische Botschafter in Italien, Alfred Kloss, und der österreichische Konsul in Mailand, Manfred Moritsch, hatten Gelegenheit, mit den verhafteten Aktivisten der "VolxTheaterKarawane" zu sprechen. Beide bestätigten, dass es den sieben Frauen und zehn Männern "den Umständen entsprechend gut gehe". Für Donnerstagabend wurde ihre Freilassung aus der U-Haft erwartet. Die definitive Entscheidung stand zu Redaktionsschluss noch aus. Wie berichtet, waren die ÖsterreicherInnen gemeinsam mit acht weiteren Mitgliedern der Theatergruppe Sonntagabend auf ihrer Fahrt nach Frankfurt im ligurischen Ort Recco verhaftet worden. Angehörige kritisierten, dass sie tagelang keine Informationen erhalten hätten. "Wir hatten keine Möglichkeit, Kontakt zu unserer 20-jährigen Tochter aufzunehmen oder etwas über ihren Zustand oder die ihr zur Last gelegten Vergehen zu erfahren", sagte ein Kärntner Arzt zum STANDARD. "Unsere Tochter ist absolut friedliebend", so der besorgte Vater. Die Genueser Anwälte Andrea Sandra und Dario Rossi, die zahlreiche verhaftete GlobalisierungsgegnerInnen vertreten, hatten massive Kritik am Vorgehen der Polizei geübt. Es habe schwere Misshandlungen gegeben, zahlreiche Menschen seien bei Verhaftungen verletzt worden. Diese Behauptung wurde vom deutschen Bundestagsabgeordneten der Grünen, Hans Chrisitan Ströbele, bestätigt. Auch er hatte Gelegenheit, Inhaftierte zu besuchen. In mehreren Staaten wurden Forderungen nach einer internationalen Untersuchungskommission laut. Das Außenministerium in Berlin forderte von der italienischen Regierung Auskunft über die Misshandlung verhafteter Deutscher. Auch der britische Außenminister Jack Straw verlangte Aufklärung über die Misshandlung britischer BürgerInnen nach deren Verhaftung. Der Ausschuss für Verfassungsangelegenheiten des italienischen Parlaments lehnte die Einrichtung eines Untersuchungsausschusses ab. Der rechtsgerichtete Ausschussvorsitzende Donato Bruno sagte in Rom, eine derartige Untersuchung mache "keinen Sinn". (mu, DER STANDARD, Print-Ausgabe vom 27.7.2001)