Wien - Die Schlussfolgerungen des Sicherheitsberichts der EU-Kommission zu Temelin sind nach Ansicht der Umweltorganisation Global 2000 ein "Affront gegenüber den Sorgen und Sicherheitsbedenken der Österreicher". "Die EU-Kommission will offensichtlich den Pannenreaktor Temelin auf Biegen und Brechen gesund schreiben", kritisiert Andrea Paukovits, Pressesprecherin von Global 2000, am Freitag in einer Aussendung. "Die berechtigten österreichische Bedenken werden zwar beschrieben aber nicht ernst genommen. Das wird aus den Schlussfolgerungen deutlich." So gebe es zu den gravierenden Problemen rund um die 28,8 Meter "Bühne" im Reaktor die mehr als vage Zusage der tschechischen Republik, dass dies 'innerhalb der nächsten vier Jahre nochmals untersucht wird'. Damit gebe sich die EU Kommission offenbar zufrieden, kritisiert Global 2000. Die Umweltorganisation fordert die österreichische Bundesregierung auf, den Bericht entschieden zurückzuweisen. "Es kann nicht sein, dass der Mediator (in diesem Fall die EU) so eindeutig parteiisch ist", sagt Andrea Paukovits. "Der Kommissionsvorsitzende Waeterloos schreibt in seinem Begleitbrief wortwörtlich 'ein weiteres Dokument von 179 Seiten, bekommen am 3 Juli, sah aus wie ein letzter Versuch den Melker Prozess zum Scheitern zu bringen'. Mit diesem Dokument ist eine detaillierte österreichische Stellungnahme gemeint, die aber nicht mehr eingearbeitet wurde." Das ist nach Meinung von Global 2000 ein klares Indiz dafür, dass Österreich von der EU-Kommission nicht ernstgenommen wird. Das sei umso absurder, als auch die deutsche Bundesregierung kürzlich festgestellt habe, dass Temelin nicht sicher ist und in Deutschland sicher keine Betriebslizenz bekommen würde. Die großen Sicherheitsfragen (Versprödung des Reaktordruckbehälter, Containment, 28,8 Meter Bühne) seien nach wie vor offen. Trotzdem werde von der EU ein "Persilschein" ausgestellt. "Wir fordern Minister Molterer auf, klar zu stellen, dass dieser Bericht nicht die Zustimmung Österreichs hat und das Energiekapitel so lange nicht abzuschließen, bis alle Bedenken bezüglich der Sicherheit von Temelin ausgeräumt sind", fordert Global 2000. (APA)