Wien - Italiens Außenminister Renato Ruggiero ist mit seiner österreichischen Amtskollegin Benita Ferrero-Waldner (VP) in Wien zusammengetroffen. Im Mittelpunkt stand das Thema "G-8-Gipfel in Genua". Ruggiero versicherte, dass die italienische Politik und Justiz alles unternehmen würden, um eine vollständige Aufklärung der Krawalle zu erreichen; Untersuchungen laufen bereits. Als "ausgezeichnet" charakterisierten beide Minister die Beziehungen zwischen Wien und Rom. Südtirol komme dabei eine wichtige Brückenfunktion zu, sagte Ruggiero. Seriosität und lückenlose Aufklärung versicherte Ruggiero im Zusammenhang mit den Ausschreitungen militanter Globalisierungsgegner während des G-8-Gipfels. Er berichtete von sechs richterlichen Untersuchungen, die bereits begonnen hätten. Diese Untersuchungen würden sicherlich noch ausgeweitet werden. "In jedem Fall werden wir vollständig zu etwaigen Verantwortlichkeiten stehen, sollten die Untersuchungen dies ergeben", erklärte Ruggiero. Die richterlichen Untersuchungen würden unabhängig von den politischen Diskussionen betrieben und zu zuverlässigen Ergebnissen führen. "Mit friedlichen Gruppen in Dialog treten" Der Außenminister wies darauf hin, dass die Gewalt in Genua nur von sehr wenigen Personen ausgegangen sei, der allergrößte Teil der Demonstranten habe friedliche Intentionen gehabt und sich dementsprechend verhalten. "Mit diesen friedlichen Gruppen und Organisationen müssen wir absolut in einen Dialog eintreten und die Kontakte noch wesentlich verbessern." Beim anschließenden Arbeitsessen der beiden Minister mit den Delegationen klagte Ruggiero darüber, dass in der Berichterstattung die wichtigen Inhalte des G-8-Gipfels von Genua gänzlich untergingen, weil die Medien sich voll auf die Krawalle konzentrierten. Ferrero-Waldner sagte, die Globalisierungsgegner müssten in den Dialog einbezogen werden, doch könne man nicht reden, wenn Gewalt als Mittel angewendet werde. Ferrero-Waldner erklärte, dass sie Ruggiero auf die österreichischen Argumente für eine Neuverhandlung des Ende 2003 auslaufenden Transitvertrags hingewiesen habe. Österreich wünsche, dass der bilateral ausverhandelte Vertrag künftig in einem gesamteuropäischen Rahmen seine Fortsetzung finden kann. Ruggiero habe die Argumente sehr wohlwollend zur Kenntnis genommen. Italien sei ohnehin auch aus eigener Erfahrung dafür sensibilisiert. (APA)