Peking - Mit dem Besuch von US-Außenminister Colin Powell in Peking haben sich die Beziehungen zwischen China und den USA offenbar entspannt. Powell äußerte sich nach einem Treffen mit Präsident Jiang Zemin und Ministerpräsident Zhu Rongi zufrieden mit dem Verlauf der Gespräche. Meinungsverschiedenheiten über chinesische Rüstungsexporte in Drittstaaten seien verringert worden, erklärte er am Samstag. Noch bestehende Differenzen müssten auf Expertenebene beigelegt werden. Auch das geplante US-Raketenabwehrsystem (NMD) kam laut Powell zur Sprache. Er habe seinen chinesischen Gesprächspartnern versichert, dass das System einen begrenzten Umfang haben werde und weder das strategische Abschreckungspotenzial Chinas noch das Russlands gefährde. Ob seine Versicherung an der ablehnenden chinesischen Haltung etwas änderte, sagte er nicht. Powell erklärte ferner, der Menschenrechtsdialog zwischen den USA und China werde wieder aufgenommen. Der Sprecher des Weißen Hauses, Ari Fleischer, sagte zuvor in Washington, die USA erwarteten, dass China sich an Abkommen halte, die die Verbreitung von Massenvernichtungswaffen verbieten. China hatte sich im November vergangenen Jahres bereit erklärt, keine Raketen an Staaten zu liefern, die Atomwaffen entwickeln. Davon betroffen sind unter anderen Pakistan, Iran und Nordkorea. Ein Sprecher des chinesischen Außenministeriums sagte dazu, die USA hätten ihre in dem Abkommen festgehaltenen Verpflichtungen nicht eingehalten; er bezog sich damit auf die vereinbarte Zusammenarbeit beim Start kommerzieller Satelliten. Bei einem Empfang in der Großen Halle des Volkes rügte Jiang seinen Gast scherzhaft dafür, dass sein Aufenthalt mit 24 Stunden sehr knapp bemessen sei. Powell wies darauf hin, dass er US-Präsident George W. Bush bei dessen China-Besuch im Herbst begleiten werde. Der Sprecher des chinesischen Außenministeriums erklärte, der Besuch Bushs biete die historische Möglichkeit für eine gesunde Entwicklung der Beziehungen im neuen Jahrhundert. (APA/AP)