Bochum - Mehr Lebensqualität für Herzpatienten versprechen neuartige Schrittmacher, die sich je nach Belastung selbst regeln. Wissenschafter des Lehrstuhls für Biomedizinische Technik der Ruhr-Universität Bochum haben diese Sensorsysteme entwickelt, die besser als bisher die aktuelle Belastung des Herz-Kreislauf-Systems berücksichtigen. Bisher messen herkömmliche Techniken mittels Beschleunigungssensoren nur die Körperbewegung: "Treppauf ist so gleich treppab, eine Fahrt über Kopfsteinpflaster wird als erhöhte körperliche Anstrengung gewertet", sagte Professor Jürgen Werner. Intelligenter sind die Sensorsysteme, die sich die Bochumer Wissenschafter jetzt patentieren ließen. Der neue Schrittmacher wird derzeit klinisch getestet. Ein direkt im Herzen abgeleitetes EKG ermittelt die optimale Stimulationsfrequenz für die jeweilige Belastung. Ein anderes Sensorsystem basiert auf den Eigenschaften von Glasfaserkabeln: Je mehr sie gebogen sind, desto weniger Licht gelangt bis an ihr Ende, da es in die Ummantelung gestreut wird. Schiebt man ein solches Kabel ins Herz hinein und versieht es mit Lichtsender und -empfänger, dann lässt sich anhand der angekommenen Lichtmenge auf die Kontraktion des Herzens schließen, die das Kabel biegt. Das System eignet sich nach Angaben der Universität sowohl zu allgemeinen Überwachung der Herztätigkeit als auch zur Steuerung von Stimulatoren, Pumpen und implementierbaren Defibrillatoren zur Verhinderung von Kammerflimmern. (APA/AP)