Jerusalem - Israelische Polizisten haben am Sonntag zum zweiten Mal innerhalb weniger Stunden den Tempelberg in der Jerusalemer Altstadt gestürmt. Es kam dabei erneut zu Zusammenstößen mit palästinensischen Demonstranten. Die Polizei setzte wiederum Tränengas und spezielle Gummigeschoße gegen die Palästinenser ein, nachdem diese erneut Steine auf betende Juden an der Klagemauer geworfen hatten. Insgesamt wurden bei den schweren Zusammenstößen am Sonntag nach übereinstimmenden Angaben beider Seiten mindestens 35 Menschen überwiegend leicht verletzt, darunter 15 Polizisten, die von Steinen getroffen wurden. "Bis zum letzten Mann" Zu den Auseinandersetzungen kam es nach einer symbolischen Grundsteinlegung für einen neuen jüdischen Tempel durch die extremistische jüdische Gruppe "Getreue des Tempelbergs" am Morgen am Rande der Altstadt. Die radikale Palästinenserorganisation Hamas hatte die Bevölkerung am Samstag aufgerufen, den Tempelberg "bis zum letzten Mann" zu verteidigen. Jerusalems Polizeichef Mickey Levy hatte die Palästinenser zuvor gewarnt, vom Gebiet der Moschee auf dem Berg Steine auf Juden zu werfen, die an der Klagemauer beteten. Die Westmauer gilt als Rest des jüdischen Tempels und ist eines der Heiligtümer der Juden, die Al-Aksa-Moschee das drittwichtigste Heiligtum der Moslems. Fastentag Tisha B'Av Die gläubigen Juden begehen am Sonntag den Fastentag Tisha B'Av im Gedenken an die Zerstörung des ersten und zweiten jüdischen Tempels auf dem Tempelberg. Mit der Grundsteinlegung sollte der Beginn des Wiederaufbaus des jüdischen Tempels markiert werden, nach dessen Fertigstellung der Messias (Erlöser) erscheinen soll. Islamische Geistliche und führende Palästinenser warnten davor, dass dieser Akt zu neuem Blutvergießen zwischen Juden und Palästinensern führen würde. (APA/dpa/Reuters)