Canberra/Sydney - Nach dem friedlichen Machtwechsel in Indonesien wollen die USA nach den Worten von Außenminister Colin Powell ihre militärische Zusammenarbeit mit Jakarta wieder stärken. Dies sei wünschenswert, allerdings müsse zuvor der US-Kongress entsprechende Restriktionen aufheben, sagte Powell am Montag in der australischen Hauptstadt Canberra. Der fünfte Kontinent ist die letzte Station des US-Außenministers auf seiner Rundreise in der Region, die ihn zuvor nach China, Südkorea und Vietnam und Japan geführt hatte.
Die USA müssten sich vor einer verstärkten Kooperation sicher sein, dass sich das indonesische Militär im Rahmen der demokratischen Ordnung bewege, betonte Powell. Der Armee Indonesiens waren unter der Suharto-Diktatur schwerste Menschenrechtsverstöße
vorgeworfen worden, insbesondere in Osttimor oder in der Unruheprovinz Aceh.
Nachdem die indonesischen Streitkräfte den Sturz von Präsident Abdurrahman Wahid unterstützt haben, befürchten Demokratieaktivisten, dass die Armee unter der neuen Präsidentin Megawati Sukarnoputri die herausragende Rolle wieder erlangt, die sie während Suhartos
Diktatur gespielt hatte.
Für die USA gewinnt Indonesien seit dem Abzug der VII. US-Flotte aus Subic Bay auf den Philippinen an Bedeutung. Nach Ansicht amerikanischer Experten könnte es im Süchinesischen Meer zu einem Konflikt kommen, falls China die Schifffahrtswege bedrohen und die
USA etwa auf Ersuchen der Philippinen oder Vietnams einschreiten sollten. Der Streit um die Abgrenzung der Territorialgewässer und die Nutzungsrechte der maritimen Bodenschätze hat sich im vergangenen Jahrzehnt kontinuierlich verschärft. Auch Indonesien ist in den Konflikt
verwickelt, weil sich der chinesische Anspruch mit der 200-Meilen-Wirtschaftssonderzone um die indonesische Insel Natuna überschneidet. Dort liegt eines der größten Erdgasvorkommen der Welt. (APA/dpa/AFP)