Bonn - Angesichts der schlechten Marktlage und hoher Belastungen durch den Aufbau der milliardenteuren UMTS-Netze wird die Deutsche Telekom, Mutter des österreichischen Mobilfunkbetreibers max.mobil, ihre Mobilfunktocher T-Mobile auch in diesem Jahr nicht an die Börse bringen. Die grundsätzliche Entscheidung für den Börsengang bleibe aber "uneingeschränkt weiter bestehen", erklärte das Unternehmen am Dienstag bei der Vorlage der vorläufigen Halbjahreszahlen. Damit ist bereits der zweite Anlauf gescheitert, T-Mobile börsenreif zu machen. T-Mobile steckt jetzt in einem tiefen Dilemma: Angesichts der hohen Investitionen für den Aufbau der neuen UMTS-Mobilfunknetze braucht das Unternehmen dringend frisches Kapital. Dieses ist an den Kapitalmärkten für Mobilfunkfirmen immer schwieriger zu bekommen. Ein Börsengang ist angesichts der weiter schlechten Aussichten de facto aber keine Option. UMTS-Kosten und Voicestream-Übernahme drücken Ergebnis Bei der Deutschen Telekom selber machten sich unterdessen die hohen Kosten aus dem UMTS-Engagement und dem Kauf des US-Mobilfunkanbieters VoiceStream deutlich bemerkbar: In den ersten sechs Monaten verbuchte der Konzern unter dem Strich einen Verlust von 400 Mill. Euro (5,50 Mrd. S). Von Ende März bis Ende Juni wuchs zudem der Schuldenberg um ein Fünftel auf 68,8 Mrd. Euro. Umsatzanstieg Der Umsatz der Deutschen Telekom stieg in den ersten sechs Monaten des Jahres um 17,4 Prozent auf 22,6 Mrd. Euro. 400 Mill. Euro flossen hier erstmals durch die Einbeziehung des Anfang Juni endgültig übernommenen US-Mobilfunkanbieters Voicestream ein. Ohne außergewöhnliche Belastungen konnte das Unternehmen einen Gewinnzuwachs von 20 Prozent auf 600 Mill. Euro verbuchen. Im ersten Halbjahr 2000 hatte das Unternehmen 500 Mill. Euro erwirtschaftet. Durch Sondereffekte hatte damals noch ein Gewinn von 4,3 Mrd. Euro in der Bilanz gestanden. Die Telekom-Aktie verlor am Vormittag rund 1,6 Prozent und notierte bei 25,34 Euro. 245.000 Beschäftigte Beim Personal machte sich die Eingliederung von VoiceStream sowie des slowakischen Telefonunternehmens Slovenske Telekommunikacie und Debis Systemhaus bemerkbar. Im Gesamtkonzern arbeiteten zuletzt 245.200 Menschen und damit 25,3 Prozent mehr als vor einem Jahr. Bei der Deutschen Telekom AG waren 125.900 Mitarbeiter beschäftigt. Dies entsprach einem Rückgang von 5,4 Prozent im Jahresvergleich. Endgültige Zahlen für das erste Halbjahr will die Telekom am 28. August vorlegen. (APA)