Das Design eines Androiden schließt zahlreiche Forschungsrichtungen ein - Biologen ebenso wie Computeringenieure. Die Prognosen, wann die Wissenschaft in der Lage sein wird, die maschinelle Kopie eines Menschen zu bauen, variieren um Jahrhunderte. Jordan B. Pollack, der an der Brandeis-Universität über künstliche Intelligenz forscht, gehört zu den Pessimisten. Er glaubt, dass es Roboter wie im Film "A.I." frühestens im kommenden Jahrhundert gibt. "Wir haben grundlegend unterschätzt, wie gut Mutter Natur als Programmierer ist", sagt Pollack.
"Kismet" kann auf Gefühle reagieren
Für einen Menschen ist es ein Leichtes, die Augen zu öffnen, umherzublicken und zu erkennen, wo er sich befindet. Einen Roboter darauf zu programmieren, dasselbe zu tun, ist eine enorme Aufgabe. "Wenn man einen Roboter baut, fällt einem auf, wie extrem komplex diese Dinge sind", sagt Cynthia Breazeal vom Massachusetts Institute of Technology. Breazeals Roboter
"Kismet"
kann bereits auf menschliche Gefühle reagieren, indem er seinen Gesichtsausdruck ändert.
"Maschinen werden Rechte einfordern"
Doch jede Medaille hat eine Kehrseite. In Science-Fiction-Romanen wird schon länger das Aufkommen einer höheren, unsterblichen Roboter-Rasse thematisiert. Aber auch angesehene Wissenschaftler, wie der Erfinder und Schriftsteller Ray Kurzweil oder Bill Joy von Sun Microsystems, haben das Thema aufgegriffen. Schon in wenigen Jahrzehnten könnten die Menschen Roboter bauen, wie sie im Film "A.I." dargestellt werden, glaubt Kurzweil, - Maschinen, die bald Rechte einfordern.
"Menschen werde sich bedroht fühlen
"Innerhalb von 30 Jahren haben wir Maschinen, die die gesamte Bandbreite menschlicher Intelligenz reproduzieren", sagt Kurzweil, der unter anderem Spracherkennungssoftware und Musiksynthesizer entwickelt hat. "Die Menschen werden sich von dieser Technologie bedroht fühlen."
Die Androiden werde klüger sein
Computer, deren Leistung über die menschlichen Fähigkeiten hinausgeht, seien schon bald möglich. Setzt man einem Roboter in Menschengestalt ein solches Computerhirn ein, dann erhält man einen Androiden, der klüger ist als ein Mensch, wie Kurzweil glaubt. Und je mehr Mensch und Maschine verschmelzen, um so früher seien Androiden in der Lage, Gefühle auszudrücken.
Roboter als Hilfsmittel
Auch Hans Moravec, der mit finanzieller Unterstützung der US-Regierung an der Carnegie-Mellon-Universität forscht, hält es für möglich, dass Roboter Menschen ersetzen und zwar überall dort, wo sie besser in der Lage sind, eine bestimmte Rolle zu erfüllen. Allerdings sieht Moravec diese Entwicklung eher positiv: Er glaubt beispielsweise, dass hilfreiche Roboter den Alltag älterer Menschen erleichtern können.
Bis jetzt bekommt jeder eine spezielle Aufgabe
Zurzeit stellt die Entwicklung von Androiden aber nur einen Bruchteil der Roboter-Forschung insgesamt dar. Die meisten Wissenschaftler arbeiten an Robotern, die eine gezielte Aufgabe haben und aus praktischen Gründen selten einem Menschen ähneln. "Wenn ich einen Roboter will, der den Gang einer Fabrikhalle entlangfährt: Baue ich dann einen Androiden, der eine Maschine fährt? Oder baue ich eine Maschine, die sich selbst fährt?" fragt Reid Simmons, Wissenschaftler an der Carnegie-Mellon-Universität. Es sei schlichtweg effizienter, Letzteres zu tun.
"Kameras sind keine Augen"
Immer schnellere und immer kleinere Mikroprozessoren bringen die Roboter-Entwicklung voran. Doch im Vergleich zur Computertechnologie hinken andere Forschungsrichtungen hinterher. "Kameras sind keine Augen. Die menschliche Wahrnehmung ist viel komplexer", sagt Mataric. "Und wir wissen nichts darüber, wie wir Haut imitieren sollen. Du kannst einen Roboter überall anfassen, und er weiß nicht einmal, dass du da bist." Bis Maschinen Gefühle replizieren, dauere es noch sehr lange, glaubt Kurzweil. Sollte der Tag kommen, an dem Roboter lieben oder hassen, so sagt er, dann ist die Maschine menschlich geworden. (APA)