Rom - Der bisherige Chef der Telecom Italia (TI), Roberto Colaninno, will trotz der Übernahme seines Unternehmens durch das Duo Pirelli-Benetton nicht arbeitslos bleiben. Der Top-Manager aus Mantua, der 1999 an der Spitze des Telekommunikationskonzerns Olivetti mit einer feindlichen Übernahme die Telecom Italia einverleibt hatte, beginnt jetzt bei der Mailänder Investmentbank Mediobanca. Colaninno wurde am Montag in den Verwaltungsrat von Mediobanca einberufen. Mit ihm wurden drei neue Verwaltungsratsmitglieder ernannt. Mediobanca in der Warteposition Mediobanca beobachtete mit Aufmerksamkeit den erfolgreichen Feldzug von Benetton und Pirelli bei der Übernahme der Telecom Italia. Die Mailänder Investmentbank, die noch bis vor kurzem die Fäden der italienischen Finanzwelt zog, hat vor drei Wochen die Kontrolle über den Mailänder Mischkonzern Montedison verloren, der von Fiat und Electricite de France (Edf) übernommen wurde. Nun verliert sie auch den Einfluss bei Olivetti und der TI, da Benetton und Pirelli ihr weniger Spielraum lassen wollen. Jeder kann Oper einer feindlichen Übernahme werden "Jede Gesellschaft, die nicht von einem einzigen Mehrheitsaktionär mit 50 Prozent der Aktien kontrolliert ist, kann zum Opfer einer feindlichen Übernahme werden. Dies sind die Regeln des Markts, der alles entscheidet", sagte der Geschäftsführer von Mediobanca, Vincenzo Maranghi, resigniert. Er machte gute Miene zu bösem Spiel und zeigte sich zufrieden, dass der bisherige Präsident von Montedison, Enrico Bondi, die Rolle des Geschäftsführers der Telecom Italia übernehmen wird. Maranghi kennt Bondi sehr gut, da Montedison bis vor der feindlichen Übernahme durch das Team Fiat-Edf der einflussreichste Aktionär beim Mischkonzern war. Bondi übernahm Colaninnos Posten als Telecom-Geschäftsführer. Mediobanca übernimmt Lazard Mediobanca übernahm am Montag offiziell auch die Beteiligung der Lazard in Italien, wie Maranghi im vergangenen Jahr bereits angekündigt hatte. Das Abkommen wurde formal mit Eurafrance abgeschlossen, eine der fünf Holdinggesellschaften die Lazard kontrollieren. Die Vereinbarung umfasst einen Anteil von 75,9 Prozent an Euralux, einer Tochter der Eurafrance, womit 3,9 Prozent am italienischen Versicherer Assicurazioni Generali ebenfalls an Mediobanca gehen. Abgewickelt wird diese Transaktion über die Finanzgesellschaft "Consortium", die von Mediobanca und ihren Verbündeten Banca di Roma, Unicredito, Mediolanum und Commerzbank gemeinsam gegründet worden ist. (APA)