Finanzen & Börse
In Wels kann schon jetzt in "Euro" bezahlt werden
Banken geben "Einkaufsgulden" im Wert von zehn Euro aus
Wels - In Wels in Oberösterreich kann schon jetzt und nicht
erst ab Jahresanfang 2002 bar in "Euro" bezahlt werden. Die Banken
geben "Einkaufsgulden" im Wert von zehn Euro (137,60 Schilling) aus.
Sie werden in 350 Welser Geschäften und Gastronomiebetrieben wie
Bargeld angenommen.
Die Einkaufsgulden mussten vor ihrer Prägung allerdings noch eine
rechtliche Hürde meistern: Die letzte Novelle zum österreichischen
Scheidemünzengesetz verbietet nämlich gemäß den EU-weiten
Richtlinien, dass auf Medaillen die Bezeichnung Euro oder Cent
aufgedruckt wird. Die für das Projekt verantwortliche Karin Pernica
vom Welser Stadtmarketing kam aber auf die rettende Idee, das "o" aus
dem Wort "Euro" zu streichen. Das Finanzministerium erteilte
daraufhin die Freigabe.
"Eigene Währung"
Der Welser Einkaufsgulden wurde von der Münzprägeanstalt Karl
Pichl KG in Inzing in Tirol in einer Auflage im Gesamtwert von
900.000 Euro (12,38 Mill. S) hergestellt. Sein Vorgänger - der Welser
Einkaufsgulden im Wert von 100 Schilling - war vor neun Jahren als
"eigene Währung" eingeführt worden, um die Kaufkraft in Wels zu
halten und den Kunden das Schenken zu erleichtern. Für die Kunden ist
der Erwerb spesenfrei, bei der Gutschrift durch die Betriebe auf ihr
jeweiliges Geschäftskonto werden von den Banken zwei Prozent als
Handlinggebühr verrechnet. Der Welser Einzelhandel erwartet für heuer
einen Guldenumsatz im Gesamtwert von 25 Mill. S.
Die alten Gulden auf Schilling-Basis sollen eingeschmolzen werden.
Derzeit sind davon mehr als 108.000 Stück im Umlauf. Mit ihnen kann
in Wels noch bis 28. Februar 2002 bezahlt werden. Aber auch danach
tauscht sie jede Welser Bank gegen Aufzahlung der Nominaldifferenz in
neue Einkaufsgulden im Wert von je zehn Euro um. (APA)