Wien - Das Außenministerium in Wien hat am Dienstag die Vorwürfe des Grünen EU-Abgeordneten Voggenhuber gegen Außenministerin Ferrero-Waldner "aufs Schärfste" zurückgewiesen. Im Gegensatz zu den von Voggenhuber aufgestellten Behauptungen habe Ferrero-Waldner den italienischen Außenminister Renato Ruggiero während seines Besuches am vergangen Freitag in Wien sehr wohl unmissverständlich um vollständige und umgehende Aufklärung der Polizeiübergriffe aufgefordert, was dieser auch zugesagt habe, so das Ministerium in einer Aussendung. Ihr zum Ausdruck gebrachtes Vertrauen habe sich ausdrücklich auf die unabhängigen italienischen Gerichte bezogen. Für den in Genua weilenden Voggenhuber haben sich hingegen die Beweise dafür, dass die Regierung die Mitglieder der in Italien Inhaftierten "praktisch schutzlos der italienischen Polizei ausgeliefert" hat, "dramatisch zugespitzt". Seit Donnerstag vergangener Woche - einen Tag vor dem Treffen mit dem italienischen Außenminister Ruggiero in Wien - sei die Außenministerin durch den Bericht des Mailänder Generalkonsulats "über systematische, schwerste Mißhandlungen der Häftlinge" informiert gewesen. Darüberhinaus, behauptet Voggenhuber in einer Aussendung, sei Ferrero-Waldner über "vollkommen haltlose Vorwürfe" gegenüber den Beschuldigten informiert gewesen, zu denen die Regierung Entlastungsbeweise in der Hand gehabt und nicht weitergegeben habe. Stattdessen habe die Ministerin "gegenüber den italienischen Justizbehörden systematisch das Bild verschärft, dass es sich bei den Verhafteten um amtsbekannte, vorbelastete Gewalttäter handeln würde." Damit drängt sich für Voggenhuber die Erkenntnis auf, "dass die österreichische Bundesregierung ihre innerösterreichischen Kritiker in den italienischen Gefängnissen verschwinden sehen will". "Zustand nicht besorgniserregend" Das Außenministerium betont in der Aussendung vom Dienstag, Österreichs Botschafter Alfred Kloss habe nach seinem Besuch in der Haftanstalt bei den Österreichern von Polizeiübergriffen anlässlich deren Unterbringung in einem Polizeigefängnis berichtet, weshalb es zur Forderung von Ferrero-Waldner an den italienischen Außenminister gekommen sei. Der Botschafter habe mit jedem der inhaftierten Österreicher ein, wenn auch nur kurzes Gespräch führen können, da gleichzeitig die Einvernahmen durch den Untersuchungsrichter stattfanden. Der österreichische Botschafter hatte auch berichtet, dass der Zustand der verhafteten Österreicher in der anschließenden Untersuchungshaft nicht besorgniserregend gewesen sei. Laut Bericht des österreichischen Konsuls, der die Österreicherinnen besucht hatte, waren diese unverletzt, mit Ausnahme einer Druckstelle am Oberarm einer der Damen. Erst bei einem mehrstündigen Gespräch mit den verhafteten Österreichern am 30. Juli hätten diese den österreichischen Botschaftsvertreter über die Details ihrer Misshandlungsvorwürfe gegen die italienischen Sicherheitsbeamten informiert. Der österreichische Botschaftsvertreter habe aber auch berichtet, dass keiner der Männer sichtbare Verletzungen aufweiste und ihr Gesundheitszustand mittlerweile als gut bezeichnet werden könne. Das Außenministerium weist darauf hin, dass es jährlich 630.000 Konsularfälle im Ausland betreut, darunter 650 Haftfälle, von denen die meisten auch besucht werden. (APA)