Graz - Der Vorschlag des steirischen FP-Klubobmanns Franz Lafer, eine Belohnung von 5000 Schilling für Hinweise auf Drogendealer auszusetzen, stößt weiterhin auf Unverständnis. Nachdem sich am Mittwoch Sprecher aller anderen im Landtag vertretenen Parteien gegen das Dealer-Kopfgeld aussprachen ( DER S TANDARD berichtete), meldete sich tags darauf der freiheitliche Landeshauptmannstellvertreter Leopold Schöggl zu Wort, um seinem Parteikollegen Schützenhilfe zu leisten. Er verstehe nicht, so Schöggl, wie man die Prämie mit Spitzelwesen oder Privatsheriffs in Verbindung bringen könne, gehe es doch um Rauschgift und kriminelle Delikte. Schöggl: "Jeder Hinweis auf Drogendealer kann die Zukunft eines Menschen retten."

"Retten" hingegen könnte Drogenabhängige in der Steiermark bereits ab 2002 das erste Drogentherapiezentrum auf dem Gelände der Barmherzigen Brüder in Kainbach bei Graz. Der geplante Bau des Therapiezentrums, das 25 Betten beherbergen soll, rief vor wenigen Wochen besorgte Anrainer auf den Plan. Gesundheitslandesrat Günter Dörflinger (SP) ist jedoch guter Dinge, dass ein Konsens gefunden werde. Er könne voll auf die Unterstützung des Bürgermeisters von Kainbach Manfred Schöninger (VP) und des Gemeindekassiers Werner Ranftl (SP) bauen. Außerdem habe der Landesrat die betroffenen Anrainer zu einer "gemeinsamen Besichtigung einer ähnlichen Einrichtung wie in Wien" eingeladen. Dörflinger: "Das Gesprächsklima ist gut."

Die Idee der 5000-Schilling-Prämie stammt ursprünglich vom SP-Bürgermeister Gerhard Köfer von Spittal an der Drau und wird dort bereits seit einer Woche in die Tat umgesetzt. Köfer erntete Lob vom Kärntner "Ring Freiheitlicher Jugend", deren Landesobmann Markus Kratzwald für eine Umsetzung in ganz Kärnten ist. Bei den eigenen Parteigenossen stößt Köfers Modell der Drogenbekämpfung auf wenig Gegenliebe. SP-Bundesgeschäftsführerin Andrea Kuntzl ist gegen Bespitzelungen und lehnt den Vorschlag strikt ab: "Ich halte das für eine Schnapsidee und die Tatsache, dass die Freiheitlichen sie aufgegriffen haben, ist dafür der beste Beweis."(DER STANDARD, Print-Ausgabe, 3. 8. 2001)