Rom - Nach den gewalttätigen Ereignissen während des G-8-Gipfels in Genua hat der italienische Innenminister Claudio Scajola erste personelle Konsequenzen gezogen. Die Präfekten Ansoino Andreassi und Arnaldo La Barbera sowie der Polizeichef (Quästor) von Genua, Francesco Colucci, seien "anderen Aufgaben zugewiesen worden". Andreassi war als Vize-Polizeichef von der Regierung mit der Überwachung des Gipfels beauftragt worden, La Barbera leitete die Anti-Terroreinheit. Unmittelbar bevor Scajola die Versetzungen aussprach, habe er Staatspräsident Carlo Azeglio Ciampi über diesen Schritt informiert. Scajola wird in diesem Zusammenhang am Freitagvormittag im Quirinal-Palast von Ciampi zu einem weiteren Gespräch empfangen. Man habe sich im Innenministerium entschlossen, die Maßnahmen gegen die drei hohen Funktionäre zu ergreifen, damit die Genueser Staatsanwaltschaft "in aller nötigen Ruhe" ihre Arbeit durchführen könne. Kein Kommentar Colucci war am Donnerstagabend vorerst der Einzige, der für die Medien erreichbar war, er ließ sich aber keinen Kommentar abringen: "Ich sage nichts dazu." Bereits am Mittwoch soll sich der Polizeichef allerdings, Indiskretionen in Coluccis Freundeskreis zufolge, darüber beklagt haben, dass die Genueser Exekutive nun offenbar in die Schusslinie der Ermittlungen geraten sei. Im Fall von La Barbera habe sich seine Absetzung schon seit Tagen abgezeichnet, heißt es aus dem Innenministerium. La Barbera war dem Vernehmen nach als Chef der Anti-Terroreinheit bei der Polizei-Razzia gegen das Pressebüro des "Genoa Social Forum" am 21. Juli sogar persönlich anwesend und sei daher bestens über die Dynamik der weithin kritisierten Aktion informiert gewesen. (APA)