Buenos Aires - Die argentinische Regierung hat zur Bewältigung der Finanzkrise ihres Landes offenbar Regierungen in Europa um Hilfe gebeten. Argentinien habe Deutschland und möglicherweise auch andere Länder der Europäischen Union (EU) um Unterstützung für höhere und schnelle Finanzhilfe des Internationalen Währungsfonds (IWF) ersucht, sagte ein Sprecher des Bundesfinanzministeriums am Donnerstag in Berlin. Das Ministerium habe aber noch nicht darüber entschieden. US-Präsident George W. Bush hatte seinem argentinischen Amtskollegen Fernando de la Rua telefonisch nach Angaben der Regierung Argentiniens eine schnellere Auszahlung zugesagter IWF-Gelder signalisiert. Die Finanzmärkte Argentiniens reagierten mit Kursgewinnen. Warten auf HIlfskredite Die Weltbank plant nach Angaben des Leiters der Argentinien-Abteilung Ende August die Auszahlung eines früher zugesagten Darlehens von 400 Mill. Dollar (455 Mill. Euro/6,3 Mrd. S). Bis zum Ende des Jahres erwartet Argentinien noch die Auszahlung von 2,5 Mrd. Dollar Hilfskrediten. Das gesamte Hilfspaket von Weltbank und IWF für das mit 128 Mrd. Dollar verschuldete Land beläuft sich auf 40 Mrd. Dollar. Der IWF hatte Mitte Juli zusätzliche Gelder und eine beschleunigte Auszahlung der Kredite ausgeschlossen. Am Montag hatte der argentinische Senat das Sparprogramm der Regierung zur Reduzierung der hohen Schuldenlast der drittgrößten Volkswirtschaft Lateinamerikas gebilligt. Wirtschaftsminister Cavallo hatte das "Null-Defizit-Programm" der Regierung entworfen, mit dem eine noch höhere Verschuldung des Landes verhindert werden soll. Bis Jahresende soll das Haushaltsdefizit des Landes auf Null gebracht werden. Unter anderem ist vorgesehen, die Gehälter und Pensionen im öffentlichen Dienst um bis zu 13 Prozent zu kürzen. (APA/Reuters)